Ich hab' gelernt die Frauenliebe loben,
Geliebte, bei des Frühlings Nachtigallen,
In's dichte Laub sind küssend sie gefallen,
Dann hat der Gatte singend sich erhoben.
Dein blüh'nder Leib, aus Duft und Licht gewoben,
Dein heil'ger Kuß, dein tiefes Aug' vor allen
Hat mich, o Mädchen, von den Nachtigallen
Mit meinem Sange bald gelenkt nach oben.
Es ist so schön, sich wundernd zu versenken
In deines Busens lustgeheime Thale,
In deines Auges träumerische Gründe;
Und von der Küsse frischem Zaubermahle
Schwingt sich das Lied mit sel'gem Rückgedenken
Den Wolken zu, und weiß von keiner Sünde.
aus: Gedichte von J. G. Fischer
Dritte vermehrte und aus verschiedenen Sammlungen
vervollständigte Auflage
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1883