Heute ganz vor mir enthüllt,
Göttin, sah ich dich,
Und es tränkte, vollgefüllt,
Deine Schale mich.
Was ich träumend kaum geglaubt,
Hast du mir geschenkt,
Hast der Längstersehnten Haupt
Mir an's Herz gesenkt.
Und was Liebe geben kann,
Hat sie gern gewährt,
Was in schönster Stunde man
Seligstes erfährt;
Daß ich weiß von dieser Frist
Wie ich's nie gewußt,
Was dem Mann beschieden ist
An des Weibes Brust. -
Komme nun was kommen mag!
Lust und Leid der Zeit,
Reicht ihr doch an diesen Tag
Nie in Ewigkeit.
aus: Neue Gedichte von J. G. Fischer
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung
1865