Du bist so bleich geworden
Seit ich dich nicht mehr sah.
So nah ist dir's gegangen, daß ich so ferne war?
Sieh, heut nacht wolln wir
Unter dem Silbermond
An unserer alten Linde stehn
Und wieder froh sein.
...

Poet: Georg Heym

Ach, ich kann dich nicht verwinden.
Ach, nicht kann der Dichtergriffel
Dich aus meiner Seele merzen.
Ach, ich seh auf Buchenrinden
Glänzen eingeschnittne Herzen.
Ach, der laue Mondenschein
Glänzt so bräutlich durch...

Poet: Georg Heym

Die Augen schließ ich. Schall erfüllt den Pfad
Des Festzugs. Wagen, Reiter, Mann an Mann.
Des Volkes Staunen bei dem Viergespann,
Das langsam naht mit dir im Hochzeitsstaat.

Die Augen öffne ich. Der Traum zerrann.
...

Poet: Georg Heym

An Else M., die ich liebe, wie keine

Du fragst, warum ich dir nicht nah,
Wo du doch für mich blühen willst?
Ich habe Furcht vor dir,...

Poet: Georg Heym

An Emma R.

Ach, du bist wunderschlank und schön,
Wenn ich dich seh, muß ich einsam gehn.
Es gibt nichts Schöneres, wie dich.
...

Poet: Georg Heym

In meinem Herzen steht ein Tempel.
Der Schönheit hab ich ihn geweiht,
Der Göttertochter, die erhaben
Gebietet der Unendlichkeit.

Ihn deckten Staub und Spinneweben,
Lang stand er in die Nacht versenkt,
Da...

Poet: Georg Heym

Bin der Liebsten nachgeschlichen
Durch die dunkle Kirchenpforte.
War sonst selten, ach recht selten
An dem düstren, heilgen Orte.

Im Stuhle saß ein alter Mönch.
Dem trug sie ihre Sünden vor.
Ach, ihre...

Poet: Georg Heym

Willst du denn, daß ich ganz zu Grunde geh?
Du weißt, du schlugst mich oft schon,
Wenn ich dich bat um einen Strahl der Höh.
Ich trug's, denn endlich hofft ich Lohn.

Warum von neuem folterst du mich jetzt
Wo ich die...

Poet: Georg Heym

Was schauderst du, wenn unser Blick entflammt?
Es krampft sich deine Hand dir unbewußt.
Sind wir denn, ich und du, verdammt,
Den Brand zu wühlen in die Brust?

Ich fühl's an deinen feuchten Händen,
Du weißt es, was...

Poet: Georg Heym

Heute wollt das Elschen kommen
Meine liebe, zarte Else,
Wo das Schilf in feuchten Kränzchen
Sich ums Marmorbecken schmiegt
Und der Springbrunn heimlich perlt.

Kam sie, nein! Das Schilf erschauert
Unter...

Poet: Georg Heym