• Immerdar mit leisem Weben
    Schwebt dein süßes Bild vor mir,
    Und ein liebesehnend Beben
    Zittert durch die Seele mir.

    Weg aus deinem Zauberkreise,
    Wo du mich so fest gebannt,
    Zog durch eine weite Reise
    Mich die Freundschaft auf das Land.

    Hier im Mutterarm der schönen,...

  • Schwingen schwüler Abendwinde
    Haben sie zu dir gebracht.
    Meine rote Sehnsuchtssünde
    Sieht dich nackend jede Nacht.

    Und dann wühlen ohne Ende
    Kühlung suchend sich ein Paar
    Schmaler fieberheißer Hände
    Ach im Traum nur! in dein Haar.

    Und dann pressen halbverschmachtet...

  • Ich sehne mich nach einer Traumgestalt,
    Nach einem unberührten, keuschen Wesen,
    Das noch im Buch der Sünde nicht gelesen,
    Das Wollust nicht einmal im Geist umkrallt.

    In ihrer Seele müßte Mitleid wohnen
    Mit jedem Menschen und mit jedem Tier,
    Am allermeisten aber doch mit mir,
    In dem das Elend und die...

  • Wie der Weinstock im Herbste
    Voll Trauben hängt,
    So ist meine Seele
    Voll Gedanken an dich.

    Wie die Mutter jammert
    Um ihr verlornes Kind,
    So seufzt und sehnt sich und klaget
    Mein Herz um dich.

    Als ich dich hatte,
    Dir liebend gesellt,
    Dein...

  •  
    Die Wolken treibt vorbei der rauhe Wind,
    Mein Athem macht die Fensterscheiben blind,
    Und meine Augen, wie sie müde sind!

    Weit über braunes Feld und grüne Saat
    Späh' ich hinüber, ob ein Reiter naht -
    Er kommt nicht und ich weiß mir keinen Rath....

  • "Nur, wer sich selbst beherrscht, soll mich beherrschen!
    Der Liebe Meister, nicht der Sinne Knecht
    soll sich Gebieter meines Leibes rühmen,
    der Starke nur ist meinem Stolze recht!"
    — So sprachst Du bleich, und legtest Deinen Nacken
    tief in das Flechtwerk Deiner weißen Hände —
    "Bist Du bereit? — Soll diese Nacht...

  • Mitten in dem Spiel der Freuden,
    In der Arbeit Drang und Lust,
    Schleicht das Sehnen und das Leiden
    In die unbewachte Brust.

    Denn du weilst so fern, so ferne,
    Und ich bin so ganz allein;
    Und bei dir bin ich so gerne,
    Und ich kann nicht bei dir sein!

    Wie ein Röslein in...

  • Sanft strömt vom andern Ufer aus dem Wälderschweigen
    Über lichtbeglänzte Flut der Abend.
    Trunken schweift der Blick ins Weite,
    Steigt geöffnet in die wolkigen Gefilde,
    Taumelt in das grenzenlose Licht hinein -
    Und das Herz schwingt zitternd ein:
    Nur selig sein. (S...

  • 1814

    Wenn Flammen nährend durch die Tiefen schlagen,
    Daß droben Duft und Leben sich entzündet,
    Und tausendfarbig in des Maien Tagen
    Sich Blatt an Blatt der Erde Schoos' entwindet;
    Wenn von des Westes Arm'...

  • Nicht blos bei des Posthorns Tönen,
    Nicht blos wenn der Lenz erwacht,
    Reizend alle Fernen macht,
    Fühl' ich dieses bange Sehnen.

    Nicht blos in den trüben Stunden,
    Wenn der Seele Stimme schweigt,
    Draußen auch das Licht erbleicht -
    Nein, allewig ist's empfunden.

    Fühl'...