• Die Kunst.

         Der Abend strahlt auf Pindus Höhn,
    Die Glut der Phantasie umglänzt die Gipfel,
    Ihr Athem weht durch diese Lorbeerwipfel,
    In deren Hain die Musen gehn.

    5      Von jedem Baum schwebt Melodie!
    Bald wird Gesang aus ferner Grotte hallen,
    Und durch die Nacht auf jener Quelle wallen,
    Der Phöbus Wunderkraft verlieh.

    ...
  •   
                        Die Kunst.

         Aus der Schaar der Götterfreuden,
    Stahl die jüngste Freude sich:
    Und der Fleiß, ein Sohn der Leiden,
    Nahte zu ihr jugendlich.
    5 Unschuld war in ihren Mienen,
    Treue war in seinem Blick:
    Und die Liebe zwischen ihnen
    Stiftete der Beiden Glück.

         Ich ermatte, sprach die Schöne,
    ...

  • Kunst und Liebe.

    Wandeln nicht viele Geister schon im Orkus,
    Weil der Körper noch träge hier sich quälet,
    Sonn’ und Mond sie wechseln und gehn vorüber,
         Sieh, er bemerkt’s nicht.

    5 Wunderlich stehn sie da im Frühlingslichte,
    Umgetrieben von tosenden Weltgeschäften;
    Keinen Ton der singenden Schöpfung in ihr
         Enges Gefängniß!...

  • [250] Mission der Kunst.

    I.

    Die Kunst für alle! sie ist uns gesendet,
    Daß sie ob niedrer Sorge, allem Leid,
    Vom Endlichen zu der Unendlichkeit
    Die Blicke wie die Geister tröstend wendet.

    5...

  • [253] Natur und Kunst.

    I.

    Wie ist der Wald zur heil’gen Feier
    Des Frühlings festlich neu geschmückt,
    Und grüßt ihn rauschend als Befreier,
    Den Siegeskranz aufs Haupt gedrückt.

    5 Als sei ein...

  • DER lässt seine glut in dir lodern ·
    Natur! und DER legt in dich qual.
    Dem einen sagt es: vermodern!
    Dem andern: leben und strahl!

    5 Du fremder Hermes entfachst
    Und schwächest stets meine geister ·
    Der du zum Midas mich machst ·
    Der schwarzkünste traurigstem meister!

    Durch dich wird gold mir zu blech
    10 Und himmel zu höllen-pech...

  • [47] Was ist Kunst?

    Was ist Kunst?? Verwegen ging die Frage
    Durch Jahrhunderte und bis in meine Tage.

    [...

  •                [179] Wort-Kunst

    Palma Kunkel spricht auch. O gewiß.
    Freilich nicht wie Volk der Finsternis.

    Nicht von Worten kollernd wie ein Bronnen,
    niemals nachwärts-, immer vorbesonnen.

    5 Völlig fremd den hilflos...

  • An Lydia

    Mädchen, will man recht sich freun
    Wie sich's ziemt, so muß man fein
    Amors Spiele kennen;
    Also, Mädchen, höre mich,
    Im vertrauen Ton will ich
    Sie dir alle nennen.

    Erstlich...

  • Es hat ein Hauch des Ewigschönen
    Die Seele mächtig mir erfaßt,
    So preis' ich Dich in hellen Tönen,
    Der Du die Kunst erschaffen hast;
    Der Licht und Schatten rings ergossen,
    Der Dichtung Zauber uns geweckt,
    Der uns des Wohllauts Macht erschlossen,
    Der Form Geheimniß aufgedeckt.

    Du...