Königen, sagt man, gab die Natur vor andern Gebornen
Einen längeren Arm und eine stärkere Faust;
Doch auch mir Geringen verlieh sie das fürstliche Vorrecht,
Denn ich fasse von fern, halte dich, Lida, mir fest.
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Wenn im braunen Hafen
Alle Schiffe schlafen,
Wach ich auf zu dir.
Stille in der Runde,
Heilig diese Stunde,
Denn sie bringt dich, atemhaltend, mir.
Stehst in Mondeshelle
Wartend an der Schwelle,
Und ich fühle dich;
Komm', daß ich dich halte,
Deine Seele... -
Ich laß dich nur, weil meine Liebe
Dich allzu hoch und heilig liebt;
Damit dein Bild sich niemals trübe,
Hab ich mein Herz zu Tod betrübt.
Erfüllt, wird jedes Glück geringe
Und zeigt die Grenzen seiner Kraft.
Ich aber will die Adlerschwinge
Der grenzenlosen Leidenschaft.
... -
Die Blümlein auf der Heide
Sie blühen mir zum Leide,
Der dich verlassen mußt.
Nur wenn vereint wir beide
Uns ruhen Brust an Brust,
Dann blühen mir zur Lust
Die Blümlein auf der Heide.Die Vögelein im Hage,
Sie singen lauter Klage,
Weil du, mein Lieb, nicht hie;
... -
Mit deiner Anmuth, deiner holden Nähe,
Scheint's mir, als ob ein leichter Hauch verwehe
Des Liedes Leben, das von dir berichtet.Von deiner Schönheit wird mein Lied gerichtet,
...
Und keine Kunst verhindert, wie ich sehe,
Daß ihm es besser, als dem Monde gehe,
Den stets der Sonne nahender Strahl vernichtet. -
Wir werden nicht mehr oft mitsammen gehen,
was wir einander sagten, wird verwehen,
und vergessen sein, was ich und du gesehen. —
Aber vielleicht — ferne — fern einmal weckt dich ein Traum,
oder ein kleiner Vogel singt — oder es blüht ein Baum —
oder es ist nur ein Wehen — so — von irgendwann —
das... -
Du bist mir fern, doch nicht verloren,
Du bist mir fern, doch bleibst du mein;
Was ich so warm im Busen halte,
Das kann mir nicht genommen sein!
Und könntest du mich auch vergessen,
Und wolltest du dich mir entzieh'n,
Dich hält und trägt die ew'ge... -
Es kommt der Tag, ich seh' ihn ferne leuchten
Da du als Freundin trittst zu meinem Herd,
Da alles Leid, das uns die Zeit beschert,
In Thränen schmilzt, in wonnefeuchten.
Es kommt der Tag, es kommt die goldne Stunde,
Da du mein Weib umarmst mit Schwesterblick,
Da du dich neidlos freust an meinem Glück,... -
I.
Entfernt von dir, mein Herz, mein süßes Leben,
Eilt mein Gedenken fessellos zurücke
Und Phantasie trägt mich auf gold'ner Brücke
Zum Eiland hin, von stiller Fluth umgeben.
O, könnt' ich dort aus schwankem Kahn dich heben
Und jubelnd an das volle Herz dich drücken!
Wie würde dann im... -
Die Sehnsucht zieht uns immer in die Ferne,
Die weite Erde ist ihr nicht zu groß,
Zum Himmel auf und über alle Sterne
Fliegt heiße Sehnsucht mächtig, schrankenlos.
Nur ein Gefühl weiß lieblich uns zu trügen,
Die Liebe ist's, die uns am Leben hält,
In Liebe nur ist seliges Genügen,
Der Liebe...