• [113] Eine Fenster-Betrachtung.

    Von meinem Fenster seh’ ich sie im Trott
    Tagtäglich hier vorüberzieh’n; laut klirrt
    Der schwere Bergschuh auf dem Straßenstein,
    Wie Hufestritt...

  •  
    Immer steh ich am Fenster,
    die Schwalben ziehn.

    Ich seh nicht, die mich liebhaben,
    ich seh immer nur Ihn.

    Oh, meine arme Seele,
    wohin sollen wir fliehn!

    Ich möchte gut bleiben, lieber Gott.
    ...

  • Fenster wo ich einst mit dir
    Abends in die landschaft sah
    Sind nun hell mit fremdem licht.

    Pfad noch läuft vom tor wo du
    Standest ohne umzuschaun
    Dann ins tal hinunterbogst.

    Bei der kehr warf nochmals auf
    Mond dein bleiches angesicht ..
    Doch es war zu spät zum ruf....

  • Hab ich genossen
    das Wunder der Zeit?
    Schon liegt erschlossen
    des Sommers Kleid.

    Hat eine Frau mir
    den Weg verengt?
    Wie schon das Blau mir
    des Himmels sich senkt.

    Geht schon zu Ende
    das glühende Fest,
    halten zwei Hände
    mein...

  • Steh am Fenster, starr der Sonne,
    Der versunknen, brütend nach,
    Über alles ihre Schleier
    Breitet Dämmrung allgemach.

    Grau und gram auch mir zu Sinne,
    Meine Seele ohne Schwung.
    Kehr mich ab, zurück ins Zimmer.
    O da schwebt Erinnerung.

    Steht so schwarz im trüben Dunkel...

  • Schau, noch steht das Fenster offen,
    Draus mein Lieb mit Mund und Hand
    Heut in der Früh, heut in der Früh
    Mir den letzten Gruß gesandt.

    Nun das Abendroth verdunkelt,
    Tritt sie nimmer in die Flur;
    Weit in die Welt, weit in die Welt
    Weinend sie von dannen fuhr.

    Und im...

  • Ich weiß wohl, daß sie nie mehr kommt,
    Nie mehr die dunkelroten Vasen
    Taufrisch mit Wiesenblumen schmückt,
    Daß sie zu mir herunternicken
    Und Küsse hauchen, blütenzart,
    In denen deine Seele duftet ...

    Ich weiß wohl, daß sie nie mehr kommt, -
    Doch täglich, wenn die Dämmerung schleicht...

  • Was streift mir am Fenster mit goldenem Schein
    Und glänzt auf den eisigen Scheiben?
    Du liebe Frau Sonne, ach komm doch herein
    Und wolle den Winter vertreiben.

    Wir wollen vergessen, daß traurig und lang
    Du Leben und Licht uns genommen,
    Wir wollen dich grüßen mit fröhlichem Klang,
    Mit...

  • I.
    Ein Fenster hinter blendenden Gardinen,
    Das hoch und groß den Blick hinein verstattet;
    Vom hellen Sonnenglanze ist's beschienen,
    Der an den blanken Scheiben nicht ermattet.

    Umzogen ist's von grünen Epheuranken,
    Lorber und Myrte miteinander streiten,
    Jasmin und Rosen wollen blühend danken...

  • Bin wie ein Dieb durchs Fenster gestiegen.
    Sah das Mädchen in seiner Jugendpracht
    Nackt auf dem seidenen Bettchen liegen,
    Wie ein Wunder aus einer Zaubernacht.

    Und sie schlief von kindlichen Träumen belogen,
    Die ein Lächeln auf ihre Lippen hauchten,
    Während die Sonnenstrahlen in flimmernden Wogen...