• Das war in einer hellen Sommerzeit.
    Frei war die Seele und der Himmel weit,
    Da sah ich dich, ein sechzehnjährig Kind -
    Du warst – was weiß ich! – wie die Kinder sind.

    Und in den Wald wir miteinander gingen,
    Wenn Sonnenstrahlen in den Fichten hingen;
    Und wo ein Bach sich in dem Grunde fand,...

  • Ich kenne die harten Züge
    Und den trocknen Durst am Mund,
    Und wäre beides nur Lüge,
    Gäb es dein Auge kund.

    Ich horche an deinem Herzen,
    Was zehrendes Fieber spricht,
    Und lese in deinen Schmerzen
    Das Wort: Ich darf ja nicht.

    Ich kann dir die Ruhe nicht geben,...

  • (1928)

    Ich kann dir alles verzeihn.
    Aber du mußt mir die Freiheit lassen,
    Mich nicht mehr mit dir zu befassen.
    Sächsische Quengelein,
    Auch wenn man ihrer nur träumt,
    Sind etwas, womit man die Zeit versäumt.

    Du...

  • Inn der Lamparder cronica
    Leß wir, wie inn Lambardia
    Ein kün-mutiger könig saß,
    Der Alkinnus genennet was.
    Derselb erschlug inn einem krieg
    Den welschen könig; nach dem sieg
    Ließ er deß todten hirnschal
    Inn gold fassen zu eym pocal.
    Darnach er zu der ehe nam
    Die schön jungkfraw...

  • Das ist ein Abend, wie ich keinen sah,
    Ein Abend, voller Sehnsucht, voller Gnade,
    Die Luft so mild, der Himmel uns so nah;
    Nur einen Wunsch noch, Liebster, hätt' ich da:
    Die stillen Töne einer Serenade.

    Musik, wie unsere Abendträume weich,
    Zärtliche Klänge, lind die Locken streichelnd,
    Und...

  • Wo fliehst du hin aus meinem Herzen,
    O Kaltsinn, der es sonst bewacht?
    Ach! nun empfind' ich jene Schmerzen,
    Die ich in Thyrsis oft verlacht.
    Stets ungerührt bey seinen Tönen
    Nannt' ich sein Leid erträumtes Leid;
    Und nun vergieß ich selbst die Thränen
    Der Schwermuth und der Zärtlichkeit.
    ...

  • Poesie am Kaffeetisch,
    Weh, ward heut gefordert,
    Und zu manchem schnellen Vers
    Wurde ich beordert.

    Reimte, wie ichs grade fand.
    Wenig wollt es taugen:
    Auf die Feder schauten mir
    Lachend Frauenaugen!

    Und der Frühlingsgott dabei
    Saß auf einem Aste,...

  • Ein verliebtes Wölkchen trübte
    Das entzückende Gesicht!
    Diese Miene sprach: Ich liebte!
    Jene: Lieben soll ich nicht!
    Aber Dank dem Amor! eine dritte,
    Die noch schüchtern in ein Lächeln kroch,
    Schien zu sagen: Freund, ich bitte,
    Habe Muth; ich liebe doch!
    ...

  • Ich sah ein Bild auf klarem Meeresspiegel,
    Der Himmel schien dort unten still zu ruhn,
    Der müden Hand entsank des Lebens Zügel -
    Dort strahlten Glück und alle Sterne nun.

    Mir ward so bang, von Allem abzuscheiden,
    Was sonst mich hielt in früher schöner Zeit -
    Das eigne Leben schien mich nun zu meiden,...

  • Wirf die Feder aus den Händen
    Und das halbbeschriebne Blatt:
    Werde dieser Weihrauchspenden
    Fader Schmeichler einmal satt.
    Sprich, warum in Fesseln drängen,
    Was wie's Licht entfesselt, strömt,
    Sprich, warum in Reime zwängen,
    Was sich jeden Reimes schämt? —

    Stehst du doch so...