• 1.
    Wenn Sonntagskinder das Flämmchen sehn,
    ob Brunnen, Weihern und einsamen Schachten,
    du siehst es auf menschlichen Stirnen stehn,
    wo heimlich verborgene Schätze nachten. (S. 44)


    2....

  • Wie die Seele einst aus Gottes Schöpferhand
    ungeteilt in ihrem Sein hervorgegangen,
    wie ich schlummernd sie im Mutterschoß empfangen
    und ihr gottgewolltes Urbild nicht gekannt,

    so - nachdem des Lebens und des Leidens Macht
    ihre reinen Kräfte teilte und zerstreute,
    trennender Gewalten schon erles'ne...

  • Alle Zeit und Weile nimmt ein Ende.
    Ach, die wonnevollen Stunden gleiten
    wie die bittren bald in Dunkelheiten -
    so die Zeit, da deine lieben Hände
    mein Geschick umspannten, ging zu Ende.

    Ja, die erdenschönste Nacht von allen
    unaufhaltsam ist sie doch gleich denen,
    die da ziehn im...

  • I.
    Wenn von uns einer
    die schauernden Glieder gestreckt hat, -
    einer, der doch des anderen Süße
    und Pracht und Schönheit in seinem stillen Menschenbildnis
    als der Erde Wunder beschlossen, -
    wenn von uns einer,
    gottgetroffen, die Glieder gestreckt hat ...
    wie dann wird der andere stehen...

  • I.
    Laß mich dein holdes Angesicht betrachten! -
    Was für ein Wort! Halb zärtlich, halb vermessen,
    als hätte ich der Jahre Zahl vergessen,
    die aus dem holden Knaben einen Menschen machten.

    Die in sein Antlitz tausend Zeichen brachten,
    weil er doch wißbegierig unterdessen
    als Gast und Wirt an...

  • Hast Du die Sehnsucht nur geweckt zur Qual?
    Ich suche und ich fliehe Deine Nähe,
    mir bangt mein Herz, wenn ich Dein Antlitz sehe,
    und habe, Dich zu sehn, doch keine Wahl -
    ich muß! Ganz ungewollt und ungewußt
    will sich mein Weg nicht von dem Deinen wenden -
    und wollt ich gehn und wollt ich enden ...
    ich...

  • Das aber sind des Lebens schönste Stunden,
    wenn Deine Seele zu der meinen spricht.
    Dann hat ein Fremdling Heimatsstatt gefunden,
    dann fühlt ein Kranker seinen Schmerz gesunden,
    dann sieht zu Nacht ein Schiffer Land und Licht.

    Das aber ist ein Glück, nicht auszusagen,
    wenn mich Dein Arm, Dein starker Arm...

  • Wir waren uns fremd und sind uns begegnet,
    wir haben einander geliebt und gesegnet
    wohl einen kurzen Augenblick.
    Du hast Dir einen Traum ersonnen,
    den habe ich selig weiter gesponnen,
    da ward er uns Glauben und Glück.

    Du wolltest uns einen Tempel bauen,
    ich sollte staunend die Heimat schauen...

  • Wie liegst Du da so märchenhaft
    Und strahlst in Deiner Zauberkraft,
    Du herrliche Natur!
    Ach, könnte ich ergründen
    Und könnte finden
    Deines Zaubers Spur!
    Ich seh' das Meer und hör' das mächtige Brausen,
    Vernehme stumm des starken Windes Sausen,
    Seh' wiederum der Sonne lieblich Licht....

  • Still fließt die Flut zu nächtlicher Stund',
    Schauerlich gurgelt's am tiefen Grund,
    Bleich scheint des Mondes Silberlicht;
    Rausche nur, Woge, ich folge nicht.
    Es steigt zu mir die Weise,
    Die in die Fluten zieht,
    Die Wellen singen leise
    Ihr allberauschend Lied:
    "Komme hernieder, hier nur ist...