• ("Georg Benlot")

    In die Ferne geht mein Sehnen,
    Zu den Wolken dringt mein Blick,
    Aus dem Auge rinnen Thränen
    Um das längst vergang'ne Glück.

    Lüfte, die ihr in den Bäumen
    Leise flüsternd weiter...

  • Weihnachtsfest ist wiederkommen,
    Wo so oft beim Orgelklang
    Ich mit ihr bei andern Frommen
    Sonst aus einem Buche sang.

    Glaubet nicht, daß sie gestorben,
    Auch nicht, daß mein Paradies
    Zeit und Welt mir hat verdorben,
    Als mich jedes Glück verließ.

    Weihnachtsbaum und...

  • Hatt' in's Auge dir geschaut,
    Bis mir aller Sinn verging,
    Auf dein Herz hatt' ich gebaut,
    Schönes Weib, an dem ich hing!
    War ich doch so sehr bezwungen,
    Wie ein Kind von dir umschlungen.

    Und ich hätt' dich treu gepflegt
    Wohl in Sonn- und Mondenschein,
    Wie ein Küchlein dich gehegt...

  • Da drüben über'm Walde,
    Da singt ein Vogel schön,
    Da drüben an dem Bache
    Seh' ich ein Rehlein gehn,
    Da drüben!

    Und wo der Vogel singet
    Und wo das Rehlein geht,
    Da drüben bei den Tannen
    Der Liebsten Hütte steht,
    Da drüben!

    Möcht' mit dem Vogel...

  • "Isolde, königliche Braut,
    Du zögerst und bebest noch,
    Sagt nicht dein eigen Herz dir laut:
    Er ist mein König doch!

    Rauscht mir um meine Schulter nicht
    Der Sternenmantel her,
    Erkennst du nicht mein Angesicht
    Und die Stirne gewitterschwer?"

    ""Und wenn ich vor dir...

  • Zwei lichte Augensterne,
    Die geben hellen Schein,
    Zwei Räthsel nah und ferne,
    Die blicken auf mich ein
    Aus heimlich milden Räumen
    Wie sommernächtig Träumen.

    Gar lange möcht' ich schauen
    In dieses Sternenreich
    Mit kindlichem Vertrauen
    So fromm und still zugleich...

  • Wär' ich der Regen,
    Ich wollte mich legen
    Der Erde an's Herz;
    Wie sollte sie blühen
    Und jauchzen und glühen!

    Wär' ich die Sonne,
    Ich sög' mich vor Wonne
    In's dampfende Meer;
    Wie sollt' es da rauschen,
    Um Küsse zu tauschen!

    Könnt' ich verwehen...

  • Es sinkt der Mond hinab im Morgengrau,
    Doch nicht der Schlaf auf meine Augenlider;
    Und vor der Sonne sinkt der Nebelthau,
    Doch nicht mein Haupt noch auf das Lager nieder,
    Mein Leben wird zum Märchen und Gedicht;
    Ich sah zu lang' dir in das Angesicht.

    War ich wohl krank und werd' ich erst gesund?...

  • Mein Herz war eine Aloë,
    So herb in sich befangen,
    Doch thut es plötzlich mir so weh,
    Seine Ruhe ist vergangen.

    Nicht du hast ihm so weh gethan, -
    Es zuckt in Schmerz und Wähnen; -
    Inwendig zündeten es an
    Nur deine hellen Thränen.

    Nun treibt und drängt es ohne Rast,...

  • So bist du mein, ich halte dich umschlungen
    In meiner tiefsten Seele mit Gewalt,
    In dir hab' ich mein eig'nes Selbst errungen,
    Es ward mein Traum zu freundlicher Gestalt;
    Und als ich mich in dich erst ganz verloren,
    War ich mir selbst gewonnen und geboren.

    Es rauschten wohl, eh' ich dich sah, die Bäume...