Es sinkt der Mond hinab im Morgengrau,
Doch nicht der Schlaf auf meine Augenlider;
Und vor der Sonne sinkt der Nebelthau,
Doch nicht mein Haupt noch auf das Lager nieder,
Mein Leben wird zum Märchen und Gedicht;
Ich sah zu lang' dir in das Angesicht.
War ich wohl krank und werd' ich erst gesund?
War ich gesund und muß ich erst erkranken?
Mir glüht das Herz und fieberheiß der Mund,
Und durcheinander wogen die Gedanken;
Bin ich unglücklich oder zu beglückt?
Hab' ich doch leis nur deine Hand gedrückt.
Ich weiß es wohl: ermannen muß ich mich
Und fest die Hand mir pressen auf die Brust,
Ich weiß, ich weiß, verlieren muß ich dich;
Der Schmerz ist mein, dir bleibe Glück und Lust!
Ich weiß, mich retten wird mein harter Sinn,
Obschon ich niemals wieder glücklich bin.
Und wollt' das Schicksal nicht den Lorbeerkranz,
Versagen nur die Myrthe und die Rose,
Dem Leben, - nicht dem Tode Licht und Glanz,
Und fielen leuchtend all' die letzten Loose, -
Doch einsam hin durch Wetter, Schnee und Wind
Schluchzt' meine Seele wie ein armes Kind!