"Isolde, königliche Braut,
Du zögerst und bebest noch,
Sagt nicht dein eigen Herz dir laut:
Er ist mein König doch!
Rauscht mir um meine Schulter nicht
Der Sternenmantel her,
Erkennst du nicht mein Angesicht
Und die Stirne gewitterschwer?"
""Und wenn ich vor dir zitternd steh',
So bin ich so herzenskrank,
In Thränen und Jammer vergeh',
So that das der Zaubertrank.
Der Liebestrank, den mein Mütterlein
Für dich meiner Amme vertraut,
Ich habe verschüttet den goldenen Wein,
Ich unglücksel'ge Braut!
Und Tristan, der mich zu dir gebracht, -
Wir haben getrunken zugleich,
Und elend hat er uns Beide gemacht,
Vor Sehnsucht krank und bleich.
Ich armes, ich vergiftetes Weib,
Ich schling' mich um deinen Fuß,
Hin ist meine Seele, hin mein Leib,
Der sich verzehren muß.""
"Und hast du nicht den Trank bewahrt
Deinem rechten König und Herrn,
Leichsinnig verschüttet auf deiner Fahrt,
So bleibe mir ewig fern.
Ich kenne dich nicht, so schön du bist,
Aus dem Herzen reiß' ich dich aus,
Versagt sei dir zu jeder Frist
Meine Hand, mein Bett und Haus.
Thut ihr um ein härenes Gewand,
Die Locken schneidet ihr ab,
Eine Lampe gebt ihr in die Hand,
Denn dunkel ist das Grab!"