• Die Wiese steht in Dolden,
    Der Lenz ist vorgerückt;
    Ach! mir mit meiner Holden
    Noch nicht ein Wort geglückt!

    Die Wiese steht in Samen,
    Reif für den Sense Zahn;
    Noch redet' ich mit Namen
    Die Liebliche nicht an.

    O stehe, Lenz, im Fliehen
    Für meine Liebe...

  • Welch ein treibend süß Verlangen
    Frühlingsmild das Herz mir schwellt!
    Länger hält mich nichts befangen
    Und die lose Fessel fällt.

    Wie die Bande von sich drückend,
    Frei der Schmetterling sich hebt,
    Und, sich kaum der Nacht entrückend,
    Schon zur Herzensblume schwebt,

    ...

  • Hier bei diesen duft'gen Linden
    Sollt' ich dich, o Süße, finden.
    Längst gewahr' ich, wie den Zweigen
    Summend naht der Bienen Heer,
    Und wie keine honigleer
    Sich entschwingt dem Schwesterreigen.
    Soll nur ich im Duft der Linden
    Meine Blüthenkost nicht finden?...

  • An Sie

    Schau' die lieblichste der Scenen!
    Glatte Wiesen sanft sich dehnen,
    Wie durch Busch- und Baumkulissen,
    Bis zum blauen Grund der Ferne!
    O wie folgt der Blick so gerne!
    Doch noch Handlung läßt sich...

  • Gold ward zum Roth und Violette;
    Noch küssen wir an grüner Stätte,
    Indem es oben schwärzlich blaut
    Und neues Gold aus Sternen thaut.
    So ruf' ich denn mit dir, der Holden:
    O welch ein Abend, dreifach golden! (S. 60)...

  • Nenn' ich Jubel, nenn' ich Grausen
    Der Gewässer Donnern, Brausen?
    Sturm und Streit des Wasserfalles,
    Ihr ersticket in mir Alles,
    Athem, Sinn und Stimme-Schall!
    Eines nur, ein Angedenken,
    Das an Sie, kann nicht versenken,
    Nicht erschüttern all der Schwall.
    Wenn's noch lauter um mich zankt,...

  • Wie Waldes Kühlung uns erquickt
    Nach schattenlos durchzog'ner Fläche,
    Wie Leben uns entgegenblickt
    Aus dem Krystalle frischer Bäche:

    So haucht mir Deine liebe Nähe
    Die alte Lust am Dasein ein,
    Und was ich höre, was ich sehe,
    Erborgt von Dir erst Ton und Schein....

  • Alte Liebe rostet nicht,
    Hört' ich oft die Mutter sagen;
    Alte Liebe rostet nicht,
    Muß ich nun erfahrend klagen.

    Wie die Luft umgibt sie mich,
    Die ich einst mein eigen nannte,
    Der ich lebte ritterlich,
    Die mich in die Weite sandte.

    Seit die Holde ich verlor,...

  • Von Dir entfernt, streb' ich zu Dir zu kehren, -
    Hat ohne Dich das Leben Werth?
    Wann Helios am Himmel fährt,
    Denk' ich: durchflieh' nur Deine gold'nen Sphären!

    Ich will nur Sie, und dann den Fluß, die Bäume,
    Wie sie die dunkle Erde nährt;
    Bin ich auch dürftig, ungeehrt, -
    Ich lebe froh von...

  • Ich weiß, daß sie der Mutter immer sagt:
    Sie müsse ihrer lieben Blumen warten;
    Ich weiß, sie harret mein im stillen Garten,
    Der blühend über'm braunen Felsen ragt.

    Ich schau' hinauf aus dem gewund'nen Thal'
    Zu ihr; bald wird sie mir am Busen liegen!
    Wie ihre Locken in den Lüften fliegen,
    Die...