• Die letzten Saiten, die sind nun zersprungen,
    Wie all mein Glück zersprang!
    Und grell von den zerriss'nen Saiten
    Der letzte Ton erklang.

    Ein Instrument, zerbrochen, ohne Töne,
    Man wirft es achtlos fort -
    Und für ein Menschenherz von Gram gebrochen,
    Da gilt kein - Trosteswort. -...

  • Vor Zeiten, als mein Blick Dich heiß umfangen,
    Als glutentfachend Dich mein Arm umschlang,
    Da tönte Philomelens Zaubersang
    Hinein in unsrer Herzen süßes Bangen.

    Und als die Töne mählich sanft verklangen,
    Da ruht' mein Mund auf Deinem heiß und lang,
    Doch als ich mich von Deinen Lippen rang,
    ...

  • Der Bergbach schäumt und braust und tost hinab;
    Er führt des Hochgebirges Trümmerhauf
    Mit sich zu Thal in raschem Siegeslauf.
    An seinem Rand gelagert ich mich hab';
    Im Tannenschatten, in der kühlen Luft,
    Die reich durchtränkt von Harz und Moosesduft,
    Wacht mir der Geist zu neuer Sehnsucht auf.
    ...

  • Hell lacht herab des Himmels lichte Bläue;
    Da steigt aus der Erinn'rung Schattenreich
    Vor meinem Geist herauf ein Augenpaar,

    Ganz Licht und Glanz, ganz Liebe, Güte, Treue,
    Wie Frauenauge seelenvoll und weich,
    Wie Kinderblick so unschuldsvoll und klar!

    Des Liebsten Auge! Süßer, sel'ger...

  • Schon weht ein frischer Herbstwind übers Land,
    Das hundertfarb'ge Laub sinkt von den Bäumen -
    Und dennoch wagt mein Herz vom Lenz zu träumen,
    Von einem Lenz, wie's keinen noch gekannt?

    Des Winterschlafes harrt schon die Natur,
    Und ich fühl' Sommerglut, seh' Frühlingsblüten!
    O möchte Gott mir diesen...

  • O leg' Dein müdes Haupt an meine Brust
    Und laß es feiern dort von seinen Leiden,
    Von allen Stürmen, die darüber zogen,
    Von allen Hoffnungen, die Dich getrogen,
    Von jeder Freude, die Du mußtest meiden!

    O leg' Dein müdes Haupt an meine Brust
    Und laß es Ruhe suchen dort und Frieden,
    Erfaß für...

  • Es klingt wie Zaubersang zurück aus früh'ren Tagen
    Ein Lied von alter Lust, ein Lied von altem Leide,
    Von Deinem Freundeswort und meinem Liebeseide,
    Von Sehnsuchtsqual, die ach, so schwer, so schwer zu tragen!
    Wohl längst die Traurigkeit aus meiner Seele schwand,
    Die Liebe blieb, die einst so fest an Dich mich band,...

  • Wer nie geliebt ward, sollte nimmer klagen -
    Unglücklich nur, wer niemals selbst geliebt!
    Ich mag des Schicksals schwersten Schlag ertragen,
    Mag jede Qual erdulden ohne Zagen,
    Solang noch Schatz auf Schatz das Herz vergibt!

    O nicht um jedes Glück des frohen Lebens
    Gäb' ich mein Liebesleid um Dich dahin...

  • Wie ist des Menschen Herz unendlich weit;
    Wie birgt es Freuden ohne Maß und Zahlen,
    Wie viel nicht auch des Leids, der Bitterkeit!
    Es faßt ein Meer der Wonne und der Qualen!

    Doch bricht es nicht; es kennt den wilden Kampf,
    Es kennt das langsam schleichende Vergehen;
    Todmatt beginnt es oft aufs neu' den...

  • Legende

    In stiller Kammer betet Katharina -
    Ihr Auge flammt in heißer Liebesglut;
    Von Himmelssehnsucht ist ihr Herz entzündet,
    Wie das entzückte Seraphslächeln kündet,
    Das hold auf ihren bleichen Lippen ruht....