• Sage

    Zu jener Stunde, wo im Zauberschlosse
    Dornröschens alles einst, gleich ihr, der Schlaf umfieng,
    Da saß die Nachtigall auf einem Rosenzweige,
    Der über'm Haupte der Prinzessin hieng.
    Sie hatte süß der Liebe Lied...

  • Die Blume bricht des Nordwinds Hauch,
    Der Schmerz an meinem Herzen frißt;
    Ob glänzender dein Elend auch
    Ich weiß, daß du doch elend bist.

    Mein Herz, das heiß für dich gepocht,
    Birgt einen Schatz von reinem Gold;
    Du hätt'st zu heben ihn vermocht,
    Du aber hast es nicht gewollt.
    ...

  • Dort, wo der Rheinstrom breit und träg
    hinfluthet durch's Markgrafenland,

    Dort knüpften wir ein inniges,
    ein engumschlingend-festes Band.

    Hier, wo er voll von Jugendmuth
    dahin sich stürzt in raschem Lauf,

    Hier wurde uns're Liebe kalt,
    hier hörte sie zu lieben auf...

  • Zwar ich lernte früh ertragen,
    Was mir Bitt'res widerfuhr;
    Denn ein schmerzliches Entsagen
    Ist dies kurze Dasein nur.

    Alle Sehnsucht ruft vergebens
    Wie ein Ach, im Wind verhaucht,
    Einem Glück, das in des Lebens
    Dunkeln Strom hinabgetaucht.

    Aber trifft von deinem...

  • Ich bin so müd', als gieng's mit mir zur Neige;
    Der Herbsthauch deiner Seele hat entblättert
    Die einst so üppig frühlingsgrünen Zweige,
    Durch die die Lerche Poesie geschmettert.

    O du bist hart! was konnte dich bewegen,
    Die junge Welt in meiner Brust zu morden?
    Einst war dein Wort ein milder Gottessegen...

  • Holde, braune Augensterne
    Mit dem Zauber unergründet,
    O, ich früg' euch gar zu gerne,
    Was ihr Mund mir nie verkündet!

    Wenn ihr blicket in die meinen
    Wie die Augen sanfter Tauben,
    Sagt, wie könnt ihr ruhig scheinen
    Und doch mir die Ruhe rauben?...

  • Ich habe Land und Leute,
    Ein Königreich ist mein;
    Ich liebe dich, du Holde!
    Willst du nicht Königin sein?

    Meine Phantasie und Dichtung
    Das ist mein Königthum,
    Und dieses Reich erstreckt sich
    Um die ganze Welt herum.

    Ich hab' einen großen Hofstaat
    Und...

  • III.
    Carpe diem!
    Der Rose gleich, die noch im Sammt
    Der Knospe gestern lag verschlossen
    Und heut' schon hoch emporgeflammt,
    Ist uns die Liebe aufgeschossen.

    Heut' blüht sie noch; drum nimm...

  • II.
    Denkst du des Abends noch, des zauberischen,
    Der uns so süß vergieng und ach! so flüchtig
    In jener Kirche, wo uns eifersüchtig
    Die Heiligen ansah'n aus ihren Nischen?

    Und als du später wiederkehrtest zwischen
    Den lästigen Verwandten, ernst und züchtig,
    Wie eilt' ich, mich, dein rauschend...

  • Wie lieb' ich jene Zeit, wenn schwach und schwächer
    Der Tag verhallt mit seinen lauten Stimmen,
    Und wenn im Grau der Dämmerung verschwimmen
    Bastei und Aquaedukt und flache Dächer! -

    Denn, wenn die Nacht ausspannt den dunkeln Fächer,
    Darin der Sterne Diamanten glimmen,
    Wenn Nachtigallen zum Gesange...