• Es war die Zeit der Rosen,
    Als Du um mich gefreit,
    Ein Duften, Blüh'n und Kosen
    Gieng über die Erde weit.

    Wie heiß die Strahlen glühten
    In unsern Liebestraum,
    Wie voll die Rosen blühten, -
    Die andern ahnten's kaum.

    Da hab' ich tief empfunden,
    Wie Lenz und...

  • Du bist's nicht wert, daß ich mich gräme,
    Ich weiß es wohl, Du bist's nicht wert;
    Daß ich mich meiner Thräne schäme,
    Ist, was zumeist mein Herz beschwert.
    Hätt' uns des Schicksals Spruch geschieden,
    Gewalt von außen uns getrennt, -

    Dann milderte ein sel'ger Frieden
    Das Leid, das mir die...

  • Da sitz' ich und spinne,
    Und heimlich ich sinne,
    Wie ich es beginne,
    Daß Glück ich gewinne.

    Da geht er vorüber,
    Mein Süßer, mein Lieber,
    Die Augen, die blauen,
    Nach mir nur sie schauen!

    Gern rief ich Dich, Schätzchen,
    Hätt' ich nur ein Plätzchen,...

  • Nicht wie ein Blitz durch Wolken bricht,
    Ist mir mein Leid gekommen;
    Des Glückes Traum, der Liebe Licht,
    In Nebel ist's verschwommen.

    Allmählich, wie die Dämmrung trüb
    Verhüllt des Tages Helle,
    So wurde dunkler Glück und Lieb,
    Verblich der Strahlen Quelle.

    Ich danke...

  • Dumpf rauschts vom hohen Wogenstrand
    Ans steile Felsengestade,
    Und grau, wie der Geister wehend Gewand,
    Webt dichter Nebel sich übers Land,
    Und hüllt die dämmernden Pfade,
    Die herbstlichen Lüfte säuseln.
    Es steigt im linden Kräuseln
    Die blaue Welle des Sees;
    Aus Wolken die Sterne blinken,...

  • Grausam übst du die Macht über Götter und Menschen, o Eros!
    Kein Gesetz ist dir heilig; du überschreitest nach Willkür
    Kühn die Schranken der Pflicht, die streng den Menschen gebietet.
    Frevelnd versendest den Pfeil du, den leichtbeschwingten, vom goldnen
    Bogen, wie dirs gelüstet. Der sittlichen alten Gewohnheit
    Achtest du nicht...

  • Romanze

    Vor grauen Jahrhunderten stand
    Auf Tannenumgürteten Höhen
    (Noch sind ihre Mauern zu sehen)
    Eine Burg im sächsischen Land.
    Dort hauste Graf Erich, ein Mann
    Von grausamen...

  • Mein Herz ist ein stiller Tempel,
    Eine Domhall' düster und hehr,
    Da knieen wie bleiche Beter
    Die trüben Gedanken umher.

    Es hauchen unsichtbare Orgeln
    Gar wundertiefen Klang,
    Es wallet von Geisterlippen
    Ein dumpfer Schlummergesang.

    Und unten in Grabeshallen,...

  • Lieblos ist mein Lieb geworden,
    War mir treu doch manchen Tag.
    Wehe, wie an allen Orten
    Frühlingslust erblühen mag!
    Hoffnungsgrün umrankt die Erden,
    Und mein Herz will traurig werden.

    Wuchsen darum dir die Flügel,
    Amor, schadenfroher Knab'? -
    Ach, der Liebe zart'ste Hügel...

  • In der Schenk' beim grünen Anger,
    Hei, wie geht's da lustig her!
    Guter Wirth, hier laß mich rasten!
    Herz und Ränzel ist mir schwer.
    Tanz und Jubel in der Stube,
    Die Trompeten heben an.
    Nur ein alter Harfenspieler
    Singt dem fremden Wandersmann.

    Harfner, laß die frohen Lieder,...