Du bist's nicht wert, daß ich mich gräme,
Ich weiß es wohl, Du bist's nicht wert;
Daß ich mich meiner Thräne schäme,
Ist, was zumeist mein Herz beschwert.
Hätt' uns des Schicksals Spruch geschieden,
Gewalt von außen uns getrennt, -
Dann milderte ein sel'ger Frieden
Das Leid, das mir die Trennung brennt.
Doch, daß ich selbst es mir muß sagen,
Nur Lüge war Dein Wort, Dein Kuß, -
Das hat die Wunde tief geschlagen,
An der mein Herz verbluten muß.
aus: Deutsche Dichterin[n]en und Schriftstelerin[n]en
in Wort und Bild
Herausgegeben von Heinrich Groß
II. Band Berlin 1885