Nicht wie ein Blitz durch Wolken bricht,
Ist mir mein Leid gekommen;
Des Glückes Traum, der Liebe Licht,
In Nebel ist's verschwommen.
Allmählich, wie die Dämmrung trüb
Verhüllt des Tages Helle,
So wurde dunkler Glück und Lieb,
Verblich der Strahlen Quelle.
Ich danke dir, o Dämmerschein,
Für deiner Schonung Milde;
Nach Sonnenglanz, so blendend rein,
Dies öde Nachtgefilde. -
Es wäre für ein Menschenherz
Zu viel des Leids gewesen,
Um ganz zu fassen seinen Schmerz
Und jemals zu genesen!
aus: Unsere Frauen in einer Auswahl aus ihren Dichtungen
Poesie-Album zeitgenössischer Dichterinnen
Von Karl Schrattenthal
Mit zwölf Porträts in Lichtdruck
Stuttgart 1888