• Ich laß' mein Lied erklingen
    Vom wunderbaren Gott,
    Er macht Verrat und Schlingen,
    Gewalt und List zu Spott.
    Mit ihm, umbraust von Stürmen,
    Kann ich fein sicher ruh'n -
    Und mit ihm Mauern türmen,
    Und mit ihm Thaten thun!

    Er stürzt der Starken Werke
    Mit einem Atemzug,...

  • Es hat ein Hauch des Ewigschönen
    Die Seele mächtig mir erfaßt,
    So preis' ich Dich in hellen Tönen,
    Der Du die Kunst erschaffen hast;
    Der Licht und Schatten rings ergossen,
    Der Dichtung Zauber uns geweckt,
    Der uns des Wohllauts Macht erschlossen,
    Der Form Geheimniß aufgedeckt.

    Du...

  • 1.
    Sonette müssen, seit Petrarca sang,
    Vom holden Mithrasdienst der Liebe klingen;
    Und könnte Jeder wie Petrarca singen,
    Nie endete der wonnevollste Klang.

    Allein, wie manches Herz, im schönen Drang,
    Regt, ach, vergebens allzuzarte Schwingen;
    Darf auch das Wort in jene Räume dringen,...

  • Das seltsame, thörichte, fragende Herz,
    Im Glücke so bang, so glückselig im Schmerz -
    Was mag es nur ewig so klopfen?
    Es klopft, ach! nicht ewig; es bebet, es harrt,
    Bis das Blut in den Gängen des Lebens erstarrt,
    Allmählich, von Tropfen zu Tropfen.

    Dann schweigt es; dann ruht es; Dämonen der Welt...

  • Ein Gläschen Wein ist gar so gut;
    Und wie's dem Herzen wonnig thut!
    Durch den charmanten Rosenflor
    Kommt Einem alles rosig vor.

    Dazu ein Pfeifchen, das gut brennt;
    Das wäre so dein Element!
    Warum denn nicht? Es schäme sich
    Der Gleißner deß, und gräme sich!

    Doch hat...

  • Verweile hier, und wiederhole dir's!
    Ist's doch des ewigen Verweilens werth -
    O könnte man's lebendig wiederholen!
    Da wardst du Mensch, als Liebe dich berührte.
    Als noch die Welt, ein graues Räthselknäuel,
    In deiner Hand lag, ekel zu entwirren,
    Die Zukunft, kalt und wüst und farbenlos,
    Ein Nebelmeer, um...

  • Was schlägt aus träumerischen Fernen
    Wie Aeols-Klänge an dieß Ohr?
    Was trägt zu wundervollen Sternen
    Ein längst vereinsamt Herz empor?

    Der Himmel glänzt, Planeten rauschen,
    Man spürt die Pulse der Natur;
    Die Geister meines Lebens lauschen,
    Sie merken ihres Ursprungs Spur.
    ...

  • Daß ich deine Schönheit liebe,
    Irrthum hat man das genannt,
    Und der zarteste der Triebe
    Ward zum Laster hingebannt;

    Irrthum! was ist Irrthum? Nennen
    Will ich euch die rechte Spur:
    Irrthum ist es, zu verkennen
    Das Begehren der Natur.

    Laster! was ist Laster? Richtet...

  • Jedem darfst du nicht, Dschaim,
    Schmerzen klagen:
    Klag' sie Jenen, die sie im
    Herzen tragen.
    Denn die Liebe nur versteht
    Liebesgleichen:
    Mein Ziel wird, wer mit mir geht,
    Mit erreichen. (S. 65)...

  • Will den Stein zum Bildniß hauen,
    Nimmer müde, für und für;
    Einmal werd' ich sie doch schauen,
    Einmal komm' ich doch zu ihr!

    Weh! ich fühl's; ich fühl's mit Grauen -
    Einmal werd' ich müssen ruhn:
    Meinen Leichnam wird sie schauen
    In dem Berge Bisutun.

    Mag sie dann mit...