Herz

Das seltsame, thörichte, fragende Herz,
Im Glücke so bang, so glückselig im Schmerz -
Was mag es nur ewig so klopfen?
Es klopft, ach! nicht ewig; es bebet, es harrt,
Bis das Blut in den Gängen des Lebens erstarrt,
Allmählich, von Tropfen zu Tropfen.

Dann schweigt es; dann ruht es; Dämonen der Welt
Sie tragen's ins Haus, das nicht Helios hellt,
Das die Schatten Persephone's schwärzen;
Doch die darin pochte, die selige Kraft,
(Die Hülse zerstiebte) - sie hat sich entrafft,
Und fliegt an das Herz aller Herzen.

Collection: 
1836

More from Poet

  • Neigung läßt sich nicht erzwingen,
    Nicht gebieten läßt sie sich;
    Als du zuzogst deine Schlingen,
    Arme! da verlorst du mich.

    Doch was höh're Mächte wollten,
    Es geschah; was sorgtest du?
    Jahr auf Jahre, sie verrollten...

  • Laß mich nicht der Flamme wehren,
    Wenn sie ewig mich umfließt,
    Laß mich hastig, hastig zehren,
    Wenn die Kost vergänglich ist!

    Laß mich hüten, mich verehren,
    Was ich nicht besiegen kann;
    Ich verschwende im Entbehren...

  • Will den Stein zum Bildniß hauen,
    Nimmer müde, für und für;
    Einmal werd' ich sie doch schauen,
    Einmal komm' ich doch zu ihr!

    Weh! ich fühl's; ich fühl's mit Grauen -
    Einmal werd' ich müssen ruhn:
    Meinen Leichnam...

  • Jedem darfst du nicht, Dschaim,
    Schmerzen klagen:
    Klag' sie Jenen, die sie im
    Herzen tragen.
    Denn die Liebe nur versteht
    Liebesgleichen:
    Mein Ziel wird, wer mit mir geht,
    Mit erreichen. (S. 65)

  • Daß ich deine Schönheit liebe,
    Irrthum hat man das genannt,
    Und der zarteste der Triebe
    Ward zum Laster hingebannt;

    Irrthum! was ist Irrthum? Nennen
    Will ich euch die rechte Spur:
    Irrthum ist es, zu verkennen...