[58] Elegie
auf den Tod
des Bruders meines Freundes.
Im düstern Wald, auf der gespaltnen Eiche,
Die einst der Donner hingestrekt,
Sing' ich um deines Bruders Leiche,...
[58] Elegie
auf den Tod
des Bruders meines Freundes.
Im düstern Wald, auf der gespaltnen Eiche,
Die einst der Donner hingestrekt,
Sing' ich um deines Bruders Leiche,...
Banges Stöhnen, wie vor’m nahen Sturme,
Hallet her vom öden Trauerhauß,
Todentöne fallen von des Münsters Thurme,
Einen Jüngling trägt man hier heraus:
5 Einen Jüngling – noch nicht reif zum Sarge,
In des Lebens Mai gepflükt,
Pochend mit der Jugend Nervenmarke
Mit der Flamme, die im Auge zükt;
Einen Sohn, die Wonne...
[34] ELEGIE AUF EINEN MOPS.
Das grosse Warnungsbild, das ich mit ihm verloren,
So weit mein Auge reicht, ersetzt kein andres nicht.
Belehrender war nie ein Sonderling geboren,
Und keiner trug, bei kürzern Ohren,...
Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen,
Von dieses Tages noch geschloss’ner Blüthe?
Das Paradies, die Hölle steht dir offen;
Wie wankelsinnig regt sich’s im Gemüthe! –
Kein Zweifeln mehr! Sie tritt an’s Himmelsthor,
Zu Ihren Armen hebt sie dich empor.
...
Ewige Liebe,
Du große Bildnerin.
Deines Geistes göttlichen Hauches
willige Form bin ich.
Beglückt, und beglückend.
Aber eine Träne sei mein.
Die schlummre als ein Tropfen köstlichen Taues
im Schoße einer,...
So plötzlich todt! Vor Tagen glühte
In frischer Jugend noch ihr Blut!
Und was in ihrem Herzen blühte,
Es sprach aus ihrer Augen Gluth.
So jung! und schwarze Schollen wälzen
Erbarmungslos sie auf ihr Grab,
Die ihres Busens Schnee zu schmelzen
Erlaubniß meinen Gluthen gab.
...
Herrlich noch immer der Tag - es leuchtet der alternden Stirne,
Leuchtet dem liebenden Blick gnädig der Glanz des Gestirns.
Wie durch das schwirrende Blau die Stimme des Glücks mich begeistert!
Zärtlich füllt sie das Ohr, schwalbenzwitschernd und scheu.
Wimpernweit wie das Auge des Kindes verrauschte das Leben...
Du meines Blutes Unruh, heimliche Liebste du,
die du verstohlen nur die dunklen Blicke schenkst,
o lass aus deinen schweren Flechten braune Nacht
um meine Sinne strömen - lass Vergessenheit
sich breiten über niegestillte Lust und Qual.
Ich seh uns wandeln...
Jede Liebe ist voll Einsamkeit,
jede ist an die Schwelle der Schwermut gebaut,
wo des Zweifels Todesangst urwaldlaut
in die Wollust der Nächte schreit.
Alles, was der Mensch zum Menschen spricht,
ist noch tiefer als Schweigen und Totsein stumm.
Leidenschaftssturm biegt jede Zärtlichkeit krumm,...
Nein länger kann ichs nicht ertragen,
Das ist zu viel, ist gar zu schwer,
Das müßte mich zu Boden schlagen,
Wenn ich die Stärke selber wär.
Ich habe die Geduld verloren,
Die große Leidenträgerin,
Die bei mir war, als ich gebohren,...