• Einer jungen Freundin ins Stammbuch.

          Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen
    Umhüpft, so Freundin spielt um dich die Welt.
    Doch so, wie sie sich mahlt in deinem Herzen,
    In deiner Seele schönen Spiegel fällt,
    5 So ist sie nicht. Die stillen Huldigungen,
    Die deines Herzens Adel dir errungen,
    Die Wunder, die du selbst gethan,
    Die...

  • [100] Eines Vaters Wehklage.
    (Nach dem Englischen des John Prince. *)[1]

         Hell schien der Mond, und seinen blassen Schimmer
    Ausweinend in mein kümmerliches Zimmer,
    Verlieh er...

  • [14]

     Im Collosseum.

     1.

    Eingetreten und schon fluthet’s
    Von Gestalten um mich her,
    Aug’ und sinnberückend gluthet’s
    Rings, ein flirrend Farbenmeer!
    5...

  • [225] Einigkeit.

    1842.
    (Bei Gelegenheit des Hamburger Brandes.)

    Kein Jubel mehr! die Freude sei bemeistert
         Ob deutschen Sinn’s und deutscher Einigkeit;
    Es gilt nicht viel, wenn sich ein Volk begeistert...

  • Aus der natur belebten tempelbaun
    Oft unverständlich wirre worte weichen ·
    Dort geht der mensch durch einen wald von zeichen
    Die mit vertrauten blicken ihn beschaun.

    5 Wie lange echo fern zusammenrauschen
    In tiefer finsterer geselligkeit ·
    Weit wie die nacht und wie die helligkeit
    Parfüme färben töne rede tauschen.

    Parfüme giebt es...

  • Jeder kann sich die Welt betrachten
    Zur Lenzfeier auf seine Weise,
    Aber das Winterfest Weihnachten
    Ist gemacht für Familienkreise.

    Da nun solch einen Kreis du missest,
    Sei geladen in meinen frommen,
    Daß du unter den Kindern wissest,
    Wozu Christ in die Welt gekommen.

    Laß dich nicht reun die wenigen Meilen,
    Durch Windweben ein...

  • Meine schwester mein kind!
    Denk dir wie lind
    Wär es dorthin zu entweichen!
         Liebend nur sehn ·
    5      Liebend vergehn
    In ländern die dir gleichen!
         Der sonnen feucht
         Verhülltes geleucht
    Die mir so rätselhaft scheinen
    10      Wie selber du bist
         Wie dein auge voll list
    Das glitzert mitten im weinen....

  • Hört ihr mich von Amandens Reizen singen,
         So glaubt nicht, daß ein irrdisch Weib ich liebe.
         Entflohen aus dem niedern Land der Triebe,
         Erhebt zum Aether Sehnsucht ihre Schwingen.

    5 Dort weiß sie sich das Höchste zu erringen,
         Von dorther bringt sie mir die Gluth der Liebe,
         Und was ich rede, denke, dicht’ und übe,
         ...

  • [142] Einsame Wanderungen.

    Es hat mich oft hinausgezogen,
    In Nächten sternenlos und rauh,
    In der Novembernebel Wogen
    Und in ihr dichtes, feuchtes Grau;
    5 Es kam zu mir wie fernes Klagen
    Der...

  • [17] Einsamkeiten.

    Nun still, mein Schritt, im stillen Nebelfeld;
    hier rührt kein Leben mehr an meine Ruhe,
    hier darf ich fühlen, daß ich einsam bin.
    Kein Laut; kein Hauch; der bleiche Abend hält
    5 im dichten Mantel...