•      Sternlos und kalt ist die Nacht,
    Es gährt das Meer;
    Und über dem Meer’, platt auf dem Bauch,
    Liegt der ungestaltete Nordwind,
    5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
    Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
    Schwatzt er in’s Wasser hinein,
    Und erzählt viel tolle Geschichten,
    Riesenmährchen, todtschlaglaunig,
    10...

  •      Die Nacht ist feucht und stürmisch,
    Der Himmel sternenleer;
    Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
    Wandle ich schweigend einher.

    5      Es flimmert fern ein Lichtchen
    Aus dem einsamen Jägerhaus’;
    Es soll mich nicht hin verlocken,
    Dort sieht es verdrießlich aus.

         [...

  • [286] Die Nachtigall von Werawag.

    I.

    Vom Schwarzwald wie ein Silberstreifen,
    Die blauen Donauwellen eilen –
    Fast lockt’s, die Blumen selbst zu greifen,
    Die doch am andern Ufer weilen,...

  • [197]

              Die Orgel.

    Wunderschön im hochgewölbten Dom
    Schwebst du, wie ein Sternenchor am Himmel;
    Deiner Töne feierlichem...

  • [168]

    Die Ostereier.

    Als Eltern noch einfältiglich
    Dem Kindessinn nicht wehrten,
    Versammelten die Kinder sich
    Am...

  • [167]
                   Die Partei.
              An Ferdinand Freiligrath.

    Du drückst den Kranz auf eines Mannes Stirne,
    Der wie ein Schächer jüngst das Blut vergoß,
    Indessen hier die königliche Dirne
    Die Sündenhefe...

  • Die Proselytinn des Pythagoras, an Ramler.

    Ich, die ich zwar nicht Pyrrho’s[1] Schülerinn,
    Doch auch nicht übermäßig gläubig bin,
    Ich glaube jetzt, ο Freund! (was soll ich es verhehlen?
    Du selbst bist Schuld daran) die Wanderung der Seelen.
    5 Denn nun begreif’ ich ohne Müh’
    Warum in deiner Poesie
    Sich Hoheit, Feinheit...

  • 1
    Dem kind entzückt in karten und pastelle
    Die schöpfung seiner weiten gier entspricht.
    Wie gross ist doch die welt bei lampenhelle!
    Wie ist sie klein in der erinnrung licht!

    5 Wir reisen eines tags · das hirn voll gluten ·
    Das herz mit bittrem wunsch und bittrem weh ·
    Wir wiegen in uns nach dem takt der fluten
    Ein unbegrenztes auf...

  • Ich hätte damals als der kräftevollen
    Natur noch kinder wurden wild und gross
    Bei einer jungen riesin leben wollen
    Wie eine katze auf der fürstin schooss ·

    5 Und sehen wollen wie ihr körper blühte
    Und wüchse · frei bei fürchterlichem spiel ·
    Wie ihr im herzen dunkle flamme glühte
    Am feuchten dunst der ihrem aug entfiel ·

    Und über ihre...

  • Die Ritter
    des Spitals zu Jerusalem.

    Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung,
         Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt,
    Durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet,
         Und mit der Cherubim Schwerdt steht vor dem heiligen Grab.
    5 Aber schöner kleidet euch doch die Schürze des Wärters,
         Wenn...