• Wild tobt beim kriegerischen Schmause
         Die Lust zum schäumenden Pokal
    Und wälzt sich, gleich dem Meergebrause,
         Hin durch den hochgewölbten Saal.
    5 Bald in der Brust der rauhen Zecher
         Entflammt die Freude sich zur Wuth.
    Schon klirrt das Schwert zum Klang der Becher,
         Schon mischt dem Weine sich das Blut.

    Wie kann in...

  • Das Gebet der Ruchlosen.

    Als Bias sich mit einem Haufen
    Ruchloser Buben auf dem Meer befand,
    Und in der Noth ein Sturm entstand,
    Und jeder zitterte, den Tod im Meer zu saufen,
    5 Und zu den Göttern schrie, rief Bias: „Seyd gescheidt,
    Und schweigt! sie hören sonst, daß ihr im Schiffe seyd.“

  • Lass deine flammen nicht fehlen!
    Kühl ist mein busen wie schnee.
    Wollust · folter der seelen ·
    Diva exaudi me!

    5 Göttin im äther verloren ·
    Feuer im fundament!
    Horch auf das herz das erfroren
    Eherne sänge dir nennt.

    Wollust · ich bleibe dein sklave
    10 Ob dein sirenengesicht
    Aus fleisch und sammt mich besticht

    Oder...

  • [61] Das Gesicht.

              Eine halbe Stunde Seelenleben.

         Er saß und konnte nicht los
    aus dieser drückenden Qual.
    Immer wieder
    sank es über ihn,
    5 wie ein magnetischer Ring um die Stirn,
    und lähmte...

  • Einen engel mit wilden blicken ·
    Meinen schatten werd ich ich dir schicken
    Er gleitet neben dich sacht
    Mit den gestalten der nacht.

    5 Ich gebe dir küsse · du feine ·
    Kühl wie monden-scheine
    Und wie eine schlange feucht
    Die um eine grube kreucht.

    Mit dem morgen dem blassen
    10 Siehst du mein lager verlassen ·
    Es bleibt bis...

  • Ein Wörtchen muß ich dir verkünden,
    Ein leises Wörtchen, dir allein;
    Längst fühlt’ ich’s schon mein Herz entzünden,
    Doch schloß ich’s tief im Busen ein.
    5 Du siehst mich fragend an? O schlage
    Nur jetzt noch nieder deinen Blick,
    Mir weicht der Muth, es treibt die Frage
    Ins Innerste das Wort zurück.

         Nein, sieh mich an — die Wange...

  • [298]

     Das Gewitter.*)[1]
     1828.

    Urahne, Großmutter, Mutter und Kind,
    In dumpfer Stube beisammen sind;
    Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
    Großmutter...

  • [118]
    Das Glück ist eine leichte Dirne,
    Und weilt nicht gern am selben Ort;
    Sie streicht das Haar dir von der Stirne
    Und küßt dich rasch und flattert fort.

    5 Frau Unglück hat im...

  • Entzweit mit einem Favoriten,
         Flog einst Fortun’ der Weisheit zu.
    „Ich will dir meine Schäze bieten,
         „Sei meine Freundinn du!

    5 „Mein Füllhorn goß ich dem Verschwender
         „In seinen Schoos, so mütterlich!
    „Und sieh! Er fodert drum nicht minder,
         „Und nennt noch geizig mich.

    „Komm Schwester laß uns Freundschaft schliessen...

  • [25]
     Das Grab im Busento.

    Nächtlich am Busento lispeln, bey Cosenza, dumpfe Lieder,
    Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder!

    Und den Fluß hinauf, hinunter, zieh’n die Schatten...