• Der Mond bestrahlt die Mauern
    Der Burg in träumender Ruh,
    Des Waldes Wipfel schauern
    Heimliche Küsse sich zu.

    Die goldenen Sterne neigen
    Sich tief in die blaue Flut,
    Es zittern auf schilfigen Teichen
    Die Lilien in Liebesglut.

    Mit blühenden Armen umschlingen...

  • Tief dein Bild im Herzen geh' ich
    Einsam hin durch Flur und Wald,
    Und des nachts im Traume seh' ich
    Wieder deine Lichtgestalt.

    Und wenn dämmernde Gedanken
    Locken mich in ihre Nacht,
    Daß mir alle Sinne schwanken -
    Wieder hab' ich dein gedacht.

    Und ich muß die Augen...

  • Ich seh' deine Lippen blühen
    Ich fühl' deines Atems Wehn,
    Ich fühle dein Aug' mich durchglühen -
    Da ist es um mich geschehn!

    Es gehn die Sinne mir unter,
    Es geht das Herz mir auf;
    Die Erde versinkt, o Wunder!
    Es thut sich der Himmel auf.

    Ich neige das Ohr, zu...

  • Wie auf des Ganges heil'gem Grunde
    Die Lotosblume wächst und ringt
    Empor, bis daß in guter Stunde
    Die Knospe auf zum Lichte dringt:
    So wuchs die Neigung, bis in Fülle
    Sie sich entfaltet wonniglich;
    Heut sprengt die Knospe ihre Hülle -
    Die Blume blüht: Ich liebe dich....

  • So nahst du mir noch einmal wieder,
    O Liebe, die du mir genaht,
    Da noch die Jugend ihre Lieder
    Und Rosen streut' auf meinen Pfad,
    Da deine Schauer mich erhoben,
    Dein Strahl mein tiefstes Herz durchdrang,
    Draus, wie aus Sonnengold gewoben,
    Noch hell des Liedes Saite klang.

    Doch...

  • (Beethoven Op. 90, Rondo)
    Die Wolken versanken
    Dem fernen Westen zu;
    Die trüben Gedanken
    Gehn alle nun zur Ruh'.

    Und wie das Licht
    Durch Wolken bricht,
    Gehst du mir auf im Herzen,...

  • O laß den schönen Traum mich träumen,
    Der einmal nur auf dieser Welt,
    Wie ein Geschenk aus Himmelsräumen,
    In eine Menschenseele fällt!

    Den Traum, da unser ganzes Wesen
    Ans Herz der ew'gen Liebe sinkt
    Und dort, vom Irdischen genesen,
    Unsterbliches Genügen trinkt.

    Und...

  • Wer, heilige Liebe, deinen Kelch getrunken
    Und süßberauscht, ein überseliger Mann,
    Dir einmal nur ans volle Herz gesunken,
    Der ist verfallen deinem Zauberbann.
    Fort glimmt's in ihm wie lichte Himmelsfunken;
    Und ob er deinen Banden auch entrann -
    Früh oder spät wird er mit frohem Bangen
    Nach deiner holden...

  • Dein Mündchen ist ein kleines Rosenbeet,
    Das immerfort in voller Blüte steht.

    Zur Rosenzeit nun laß mich Rosen pflücken,
    Mit ihrem Duft und Tau das Herz erquicken.

    "Ein Diebstahl? Nein, den kann ich nicht erlauben;
    Man darf den Garten nicht des Schmucks berauben."

    Und doch ist'...

  • Was auch die andern von dir haben,
    Und wie sie sich zu jeder Frist
    An deines hohen Geistes Gaben,
    Am Reichtum deines Herzens laben -
    Sie wissen nicht, was du mir bist.

    Sie ahnen nichts von jenem Bunde,
    Draus meines Lebens Quelle fließt,
    Und wie seit einer sel'gen Stunde
    Mein Herz...