So nahst du mir noch einmal wieder,
O Liebe, die du mir genaht,
Da noch die Jugend ihre Lieder
Und Rosen streut' auf meinen Pfad,
Da deine Schauer mich erhoben,
Dein Strahl mein tiefstes Herz durchdrang,
Draus, wie aus Sonnengold gewoben,
Noch hell des Liedes Saite klang.
Doch nicht wie einst kommst du gegangen,
Ein schüchtern Kind, so schlicht und hold,
Ein Lächeln auf den Rosenwangen,
Maiblumen in der Locken Gold.
Nein, fester schlingst du deine Bande:
Den Myrtenkranz im dunklen Haar
Nahst du mir heut im Brautgewande
Und winkst mir schweigend zum Altar.
Und welch ein wundersam Gewühle
Durchwogt gewaltig mir die Brust?
Das sind nicht irdische Gefühle,
Nicht dieses Lebens flücht'ge Lust.
Ich fühl', daß sie vom Himmel stamme,
Die heil'ge Glut, die mich durchloht,
Daß mich verzehret Gottes Flamme,
Stark und gewaltig wie der Tod.
Ich fühle all mein irdisch Wesen
In dieser Flamme untergehn
Und mein unsterblich Teil genesen,
Ja neugeboren auferstehn.
Mir ward so wunderbarer Frieden,
Wie ihn die Welt nicht kann verleihn;
Und daß mir solches Glück beschieden -
Dir dank' ich's, Göttliche, allein.
Wohlan, geweiht sind dir die Hallen,
Und hoch erhöht ist dir der Thron;
Des Dankes Opferdüfte wallen,
Es hallt Gesang und Orgelton.
Wie pocht mein Herz so froh erschrocken,
Sich ganz nur deinem Dienst zu weihn!
Schon rufen laut des Festes Glocken:
Zieh ein, o Königin, zieh ein!