Dein Mündchen ist ein kleines Rosenbeet,
Das immerfort in voller Blüte steht.
Zur Rosenzeit nun laß mich Rosen pflücken,
Mit ihrem Duft und Tau das Herz erquicken.
"Ein Diebstahl? Nein, den kann ich nicht erlauben;
Man darf den Garten nicht des Schmucks berauben."
Und doch ist's Rosen-Art: je mehr man pflückt,
Je reicher sich das Beet mit Blumen schmückt.
"Verwegner Dieb! Ich werd's der Mutter sagen." -
Und ich bei'm Liebesgott dich selbst verklagen:
Für mich allein läßt er die Rosen glühn
Und will nicht, daß sie ungepflückt verblühn.
Drum gib sie! Solcher Reichtum, solcher Reiz
Verträgt sich schlecht mit launenhaftem Geiz.
Und reut dich das Geschenk - bei meinem Leben!
Mit Zinseszins will ich's zurück dir geben.
Du zögerst noch? ... (Ich hab' ihn doch bekommen,
Den ersten Kuß, - die andern rasch genommen!)