Der Mond bestrahlt die Mauern
Der Burg in träumender Ruh,
Des Waldes Wipfel schauern
Heimliche Küsse sich zu.
Die goldenen Sterne neigen
Sich tief in die blaue Flut,
Es zittern auf schilfigen Teichen
Die Lilien in Liebesglut.
Mit blühenden Armen umschlingen
Die grünen Zweige sich all;
Drin lockt mit traulichem Singen
Den Buhlen die Nachtigall. -
Nur ich irr' einsam im Dunkeln,
Von Sehnsucht und Hoffnung durchglüht,
Und seh' deine Kerze funkeln
Durch Rosen und Rebenblüt'.
Du kennst meines Liedes Weise;
Komm, öffne das Fenster sacht
Und flüster' ein Wörtlein leise
Mir zu in verschwiegener Nacht!
Ich nahe dir selig erschrocken;
O laß mich ins Antlitz dir sehn,
Und laß deine duftigen Locken
Um die heißen Schläfen mir wehn!
Dann löst, in dein Anschaun versunken,
Des Herzens Geheimnis der Mund,
Und die Lippen besiegeln trunken
Den heiligen Liebesbund.