• Hymne an die Venus.

    Sie kömmt! ich fühle meiner Göttin Nähe.
    Noch eh’ ich sie mit trunknem Blicke sehe,
    Fühl’ ich ein neues Daseyn, neues Leben,
    Den Busen heben!

    5 Sie lächelt himmlisch gütig auf mich nieder,
    Sie nimmt das Opfer meiner kleinen Lieder
    Mit Götterhuld, winkt freundlich mir entgegen
    Der Liebe Segen.

    Und schenkt mir...

  • Komm, Schatz; komm, Katz; laß das Wimmern!
    Nein, das darf dich nicht bekümmern,
    ob ich auch „treu“ bin; rück nur her!
    Komm: ich hab ein Dutzend Seelen,
    5 wer kann all die Kammern zählen,
    sechse stehen grade leer.

    [...

  •  
    Das ist die alte Stimme wieder,
    aus langen Träumen jung erwacht;
    sie sang die allerersten Lieder,
    trunken und schüchtern, – sie singt und lacht:
    5      „Ueber dem grünen Roggenmeere
         wiegte die Glut zwei Pfauenaugen,
         blühend roch die brütende Leere;
         tief im grünen Roggenmeere
         lag ein Knabe mit blauen Augen....

  • Ich und mein Freund, wir saßen einmal
    in einem menschenheißen Weinlokal;
    zwei Tisch weit neben uns saßen
    ein Herr und eine Dame, offenbar
    5 – den Ringen nach – ein jüngeres Ehepaar,
    deren Blicke sich manchmal vergaßen.
    Mein Freund sah weg, wir lächelten eigen,
    wir schwiegen unser bestes Schweigen.

    Der Gatte nahm jetzt die Speisekarte,...

  • [119] Venus Consolatrix.
    Dann kam Stern Lucifer; und meine Nacht
    erblaßte scheu vor seiner milden Pracht.
    Er schien auf meine dunkle Zimmerwand,
    und wie aus unerschöpflicher Phiole
    5 durchflossen Silberadern...

  • Ja, die heilige Familie ...
    Josef — Maria — —
    — — — — — — — —
    denn das Esulein freute sich eben
    5 an dem Heuduft einer trockenen Lilie.

    — — — — — — — — — —
    — — — — — — — — —
    — — — — — — —
    — — — — — — — —
    10 — — — — — — — — —

    [...

  • Aller Wunder wundersamstes,
    länger trug’s die Seele nicht.
    Ihre großen Thränen strömten
    über dein und mein Gesicht.

    5 „Nur für dich!“ ein Flehn, ein Stammeln
    schluchzender Verkündigung;
    und mir keimte deine Lilje
    aus dem Schooß der Dämmerung.

    Doch es wuchs, es hob die Blüte
    10 ihr befeuchtetes Gesicht,
    bis wir ahnten und...

  • Ich träume oft von einer bleichen Rose.
    Hell ragt ein Berg; sie blüht in seinem Schatten,
    zum fernen Lichte schmachtend, mit dem matten
    dem Blumenblick, aus ihrem dunklen Loose.

    5 [210] Dann bangt sie mich; tief stockt mein...

  • Bettle nicht vor mir mit deinen Brüsten,
    deinen Brüsten bin ich kalt;
    tausend Jahre alt
    ist dein Blick mit seinen Lüsten.

    5 [225] Sieh mich an, wie Du als Braut gethan:
    mit dem Blick des Grauens vor der Schlange!
    ...

  • Aus Mannesadel wächst des Weibes Tugend;
    er träumt ein Ziel, sie soll es ihm gebären.
    Des Griechen Schönheitsinbrunst sah die Sphären
    beherrscht von Aphroditens Reiz und Jugend;

    5 [217] dem Christen aber ward die Reinheit...