• Führt mein Feind dich zum Altare;
    Aber dann in stiller Kammer
    Ruh' ich auf der Totenbahre!

    Purpurn werden dir die Rosen,
    Schöne Braut, das Haar bekränzen,
    Während auf mein bleiches Antlitz
    Traurig weiße Kerzen glänzen.

    Fallen Blüten auf dich nieder
    Bei dem Schall der Hochzeitslieder,...

  • O im Schmerze muß ich schweigen,
    Schließ' ihn tief ins Herz hinein.
    Er allein ist ganz mein eigen,
    Bin mit ihm und Gott allein;
    Und ob mir das Herz auch bricht,
    O im Schmerze sing' ich nicht!

    Doch mein Glück, das möcht' ich sagen,
    Rufen es in jedes Ohr,
    Es von Herz zu Herzen...

  • Kehret wieder, Schmerzesfreuden,
    Kehre wieder, Lust und Qual,
    Bittre Tropfen herber Leiden,
    Kehret wieder allzumal!

    Kehre wieder, tiefer Kummer,
    Blute wieder, armes Herz,
    Und entführe mir den Schlummer,
    Wühlend heißer Thränenschmerz!

    Alles will ich wieder tragen,...

  • Kein Menschenmund wird treu besingen
    Das Glück, zu schwach sind Liederschwingen,
    Es flattert über Zeit und Ort –
    Das höchste Glück, es hat kein Wort.

    Doch wehe, wenn das Eden schwindet!
    Kein Herz verräth, was es empfindet!
    Wie scharf das Schwert des...

  • Wie ist der Schmerz so reich an Glanz und Tönen,
    Wie rauscht so voll dahin der Klagen Macht;
    So düster ist, so schaurig keine Nacht,
    Daß uns das Lied nicht sollt mit ihr versöhnen.

    Doch kommt das Glück, mit Blumen uns zu krönen,
    Und drängt es uns tief aus des Herzens Schacht
    Zu zeigen jubelnd unsre...

  • Nur der Schmerz erzeugt die Lieder,
    Darum, vielgequältes Herz,
    Trage nur gelassen wieder
    Diesen neuen Trennungsschmerz!

    Klage nicht, daß dieses Scheiden
    Dir ein tiefes Leiden bringt!
    Singe nur in diesem Leiden,
    Wie im Sturm die Harfe singt.

    Lass' ihn durch die Lüfte...

  • Um Mitternacht wach' ich empor -
    Mir ist, ich höre ängstig rufen -
    Es rüttelt wer an meinem Thor
    Und hastet heimlich auf den Stufen.

    Es setzt sich mir zu Häupten hin
    In wunderlichen Schleppgewändern
    Von geisterhaftem Graugespinn;
    Die Stirn umschmiegt von hellen Bändern.
    ...

  • Es ist kein Spaß, ein hübsches Kind zu meinen;
    Ich hab's erfahren, glaubt es mir!
    Ich mußte hoffen, fürchten, weinen;
    Es ist kein Spaß, ein hübsches Kind zu meinen!
    Und doch verschont der Pfeil der Liebe Keinen;
    Zu lieben sind wir alle hier.
    Es ist kein Spaß, ein hübsches Kind zu meinen;
    Ich hab's...

  • Es ist mein Herz,
    Zu voll vom Schmerz,
    Als daß es könnte singen;
    Ich kann nur blicken himmelwärts,
    Die Hände betend ringen,
    Daß es nicht muß zerspringen! (S. 54)

  •  
    Ja, es giebt ein schönes Sehnen,
    Das wie aus der tiefsten Nacht
    In dem Herzen aufgewacht,
    Greift nach Waffen, findet Thränen;
    Viele lieben, viele wähnen,
    Daß Liebe nur Lust dem Herzen
    Schenken soll und keine Schmerzen:
    Alle Farben müssen...