Schmerz

 
Ja, es giebt ein schönes Sehnen,
Das wie aus der tiefsten Nacht
In dem Herzen aufgewacht,
Greift nach Waffen, findet Thränen;
Viele lieben, viele wähnen,
Daß Liebe nur Lust dem Herzen
Schenken soll und keine Schmerzen:
Alle Farben müssen fließen,
Wenn ein Licht sich soll ergießen
Aus dem goldnen Brand der Kerzen.

aus: Gedichte von L. Tieck Zweiter Theil
Dresden 1821

Collection: 
1821

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    ...

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    Ja, es giebt ein schönes Sehnen,
    Das wie aus der tiefsten Nacht
    In dem Herzen aufgewacht,
    Greift nach Waffen, findet Thränen;
    Viele lieben, viele wähnen,
    Daß Liebe nur Lust dem Herzen
    Schenken soll und...