Kein Menschenmund wird treu besingen
Das Glück, zu schwach sind Liederschwingen,
Es flattert über Zeit und Ort –
Das höchste Glück, es hat kein Wort.
Doch wehe, wenn das Eden schwindet!
Kein Herz verräth, was es empfindet!
Wie scharf das Schwert des Schicksals sei,
Wie tief es traf, verräth kein Schrei.
Eh man erwacht aus irrem Sinnen,
Ach, müssen viele Tage rinnen
So langsam in das Meer der Zeit,
Doch keiner bringt Vergessenheit.
Dann neu ersteht, was man besessen,
Und Glück und Schmerz wagt man zu messen;
Ein Thränenlächeln in dem Blick,
So schwebt vorbei das alte Glück.
Aus: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft
Herausgegeben von Franz Hirsch
Verlag von A. H. Payne, Leipzig, Band I, 1877