• [21] Die Geburt der Venus.

    Die Zephyr wiegten sich auf sanft geschwollnen Wellen,
    Und Frühling war ums stille Meer:
    Der leichten Scherze flüchtigs Heer,
    Die jungen Freuden, ihre Gesellen,
    5 Und...

  • Hymne an die Venus.

    Sie kömmt! ich fühle meiner Göttin Nähe.
    Noch eh’ ich sie mit trunknem Blicke sehe,
    Fühl’ ich ein neues Daseyn, neues Leben,
    Den Busen heben!

    5 Sie lächelt himmlisch gütig auf mich nieder,
    Sie nimmt das Opfer meiner kleinen Lieder
    Mit Götterhuld, winkt freundlich mir entgegen
    Der Liebe Segen.

    Und schenkt mir...

  • Venus,
    die dem Amor die Flügel nimmt.

    Mutter der Liebe, du hast dem Sohn die Flügel geraubet,
         Und nun weint er, und fleht um ein phantastisches Glück.
    Gieb, o! gieb es ihm wieder. Erzwungen – beständige Liebe
         Quält die Geliebte mehr, als sie den Liebenden quält.
    5 Laß ihn flattern den Eiteln um manche glänzende Flamme;
         Sehnend...

  • Komm, Schatz; komm, Katz; laß das Wimmern!
    Nein, das darf dich nicht bekümmern,
    ob ich auch „treu“ bin; rück nur her!
    Komm: ich hab ein Dutzend Seelen,
    5 wer kann all die Kammern zählen,
    sechse stehen grade leer.

    [...

  •  
    Das ist die alte Stimme wieder,
    aus langen Träumen jung erwacht;
    sie sang die allerersten Lieder,
    trunken und schüchtern, – sie singt und lacht:
    5      „Ueber dem grünen Roggenmeere
         wiegte die Glut zwei Pfauenaugen,
         blühend roch die brütende Leere;
         tief im grünen Roggenmeere
         lag ein Knabe mit blauen Augen....

  • Ich und mein Freund, wir saßen einmal
    in einem menschenheißen Weinlokal;
    zwei Tisch weit neben uns saßen
    ein Herr und eine Dame, offenbar
    5 – den Ringen nach – ein jüngeres Ehepaar,
    deren Blicke sich manchmal vergaßen.
    Mein Freund sah weg, wir lächelten eigen,
    wir schwiegen unser bestes Schweigen.

    Der Gatte nahm jetzt die Speisekarte,...

  • [119] Venus Consolatrix.
    Dann kam Stern Lucifer; und meine Nacht
    erblaßte scheu vor seiner milden Pracht.
    Er schien auf meine dunkle Zimmerwand,
    und wie aus unerschöpflicher Phiole
    5 durchflossen Silberadern...

  • Ja, die heilige Familie ...
    Josef — Maria — —
    — — — — — — — —
    denn das Esulein freute sich eben
    5 an dem Heuduft einer trockenen Lilie.

    — — — — — — — — — —
    — — — — — — — — —
    — — — — — — —
    — — — — — — — —
    10 — — — — — — — — —

    [...

  • Aller Wunder wundersamstes,
    länger trug’s die Seele nicht.
    Ihre großen Thränen strömten
    über dein und mein Gesicht.

    5 „Nur für dich!“ ein Flehn, ein Stammeln
    schluchzender Verkündigung;
    und mir keimte deine Lilje
    aus dem Schooß der Dämmerung.

    Doch es wuchs, es hob die Blüte
    10 ihr befeuchtetes Gesicht,
    bis wir ahnten und...

  • Ich träume oft von einer bleichen Rose.
    Hell ragt ein Berg; sie blüht in seinem Schatten,
    zum fernen Lichte schmachtend, mit dem matten
    dem Blumenblick, aus ihrem dunklen Loose.

    5 [210] Dann bangt sie mich; tief stockt mein...