• DIE bunten Blumen heiteren Übermutes,
    die auf der Maienwiese meines Lebens sprossten,
    sind alle nun verschwunden.

    Lachend kamst einst du des Weges daher
    und pflücktest meine Blumen und bandest sie
    zu leuchtendem Strausse.

    Doch keine Labung reichtest du den Dürstenden;
    im Glühen...

  • UND meine Seele ist dir ganz vermählt.
    Mit all den heißen Kräften meines Lebens,
    den innersten, halt ich dich so umfangen,
    daß nichts uns trennen kann. Und all des Gebens
    wird nie ein Ende sein. Denn ungezählt
    sind meine Schätze, die ich vor dir breite
    in meinem unerschöpflichen Verlangen,
    dich frei und...

  • Meine Liebe spricht aus leiser Ferne.
    Längst versang der roten Flammen Glut.
    Immer weißer werden meine Sterne;
    weiß ist aller meiner Rosen Blut.

    Weich ward meine Stimme, und ich höre
    nicht mehr, was das laute Leben schreit.
    Meine Seele lauscht schon in die Chöre,
    einer weltentrückten...

  • Ich hab meine Füße wund gegangen,
    weißt du, um wen?
    Und konnte doch nicht bis zu dir gelangen.
    Ich hab dich nicht einmal von fern gesehn.

    Ich hab meine Hände müd gerungen,
    weißt du, warum?
    Nicht Rufes Hauch ist bis zu dir gedrungen.
    Die Welt ist allzuweit, und du bliebst stumm.
    ...

  • Du meine stark' und holde Lieblingin!
    Auf kräft'gen Nacken mächt'ges Haupt gebaut,
    Du linde Wange, wollend festes Kinn -,
    Die meinem Blute auf den Boden schaut
    Und deutet seines Laufes Ziel und Sinn,
    Du Großgeäugte,
    An Urbrust wirkender Natur Gesäugte,
    Du meine stark' und holde Lieblingin!
    ...

  • Meine Arme breiten sich,
    Meine Pupillen weiten sich:
    Die Liebe hat mich heut Nacht
    Mit pulsenden Fingern berührt,
    Da bin ich aufgewacht
    Und habe allen Zauber der Liebe gespürt. (S. 112)
    _____
    ...

  • Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
    Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
    O du umträumte Geliebte!

    Ich schleppe meine Stunden durch Straßen, Kontore
    und windige Treppenhäuser,
    Und alle Augen, die mir begegnen, sind behauchte
    Scheiben,
    Hinter denen, in Rechnen-Folianten...

  •   Wenn deine Hände sich um meine legen,
    Nimmst du zu eigen mich in solche Haft,
    Daß meines ganzen Lebens Halt und Kraft
    Entschläft in diesem zärtlichen Umhegen.

    Von innen aber zückt ein neu Bewegen;
    Erglommen heiß in der Berührung Rausch,
    Fühl ich zu...

  • Doch manchmal weiß ich meine Augen schön,
    weiß einen weichen Klang in meiner Stimme.
    Dann seh' ich dicht vor meinem Blick die Höh'n,
    zu denen ich in seltenen Träumen klimme.
    Dann tasten meine Hände, weiß und schlank,
    zu Quellen, die aus Schaum und Silber steigen,
    und meine Lippen neigen
    in heiligem Kusse...

  • Meine Straße mir entgegen
    ist heut eine Frau gegangen,
    deren Tragen und Bewegen
    all mein Sinnen hält umfangen.

    Was ich liebend je gepriesen,
    wenn ich kurzes Glück genossen,
    alle Pracht schien mir in diesen
    schlanken Körper eingegossen.

    Sichrer Schritt auf graden...