• Als ich dich wiederfand,
    Trug deine Hand den schweren,
    Trübgoldnen Ring.
    Dein Auge hing
    Mir abgewandt
    Im Leeren,
    Starr und verloren.
    Ein toter Schmetterling
    Liegt so erfroren
    Im kalten Sand,
    Vor Tau und Tag.

    Gebunden
    War deine Seele...

  • Wir sahn die Sonne lächelnd sich verbluten,
    Beim Erlenknick, am schwarzen Heiderand.
    Die Birken schwammen in den goldnen Fluten,
    Heiß ward das Silber fahler Weidenruten,
    Heiß deine kalte Hand in meiner Hand.

    Denn unsres Abschieds Stunde war gekommen,
    Und keiner wagte doch das herbe Wort.
    ...

  • Sie nennen dich schlecht,
    Du mein süßes Gift,
    Meine starke Arznei.
    Sie haben dazu kein Recht.

    Gott hat dich mir zugeteilt,
    Da ich krank war.
    Die Schale von feuergehärtetem Schlamme
    Hieß er mich trinken.
    Ich glaubte zu sinken
    Und hob mich doch dankbar.
    Du...

  • Du Schönster unter den Menschenkindern,
    Vor deinem Antlitz bleicht
    Der Sonne Glanz.
    Es neigt
    Der Mond den halben,
    Silbernen Kranz,
    Und alle Sterne mindern
    Ihren falben,
    Lieblichen Schein.

    Ach, zieh in mich hinein.
    Sieh, ich bin deine Straße,
    ...

  • Dir

    Wie lieblich ist mein Los gefallen.
    Ich fühl' mich Weib und selig Kind,
    Begnadet vor den Menschen allen,
    Die mir gesellt gewesen sind.

    So tief und süß sieht nun das Leben
    Mit voll erwachtem Blick mich an.
    Mich selber hast du mir gegeben
    Mit deiner Liebe, liebster Mann.
    ...

  • Zwei, die einst sich liebten, vor Gott und Menschen Weib und Mann,
    Gingen zwanzig Jahre stumm in Joch und Bann.
    Zwanzig Jahr in Schweigen, ohne Gruß und Wort.
    Da sind in Schnee und Schatten zwei arme Seelen verdorrt.

    Wie der Mann zum Sterben sich legte auf Erntestreu,
    Sein Weib umhegte ihn schweigend, mondenkalt...

  • Draußen sah ich einen schönen Schäfer,
    Der die Hände auf den Hügel lehnte
    Und das nackenwärts gebogene Haupt
    Schlafverschlossen gegen Morgen dehnte.

    Eine rosenfarbene Kuckucksnelke
    Lockend zwischen seinen Lippen schwankte.
    Seine Füße badeten in Tau,
    Seine Haare, die ein Zweig umrankte,...

  • Des Abends Scharlachzügel schleift im Weiher.
    Das Schilf biegt sich ihm nach und lauscht und späht.
    Mit weichem Flügelschlage streift ein Reiher
    Den Wolkenhengst, der über Wipfeln geht.

    Die ganze Welt verschmilzt in stiller Feier,
    Und jeder Lebenshauch wird ein Gebet.
    Nun wird auch endlich meine Seele...

  • Es treibt ein Boot, mit voller Fracht beladen,
    Auf dunklen Fluten, bis zum Rande schwer.
    Es findet nicht zu heimischen Gestaden,
    Die Fülle staut sich ihm zu Not und Schaden,
    Und Wasser spülen gurgelnd drüber her.

    Die Tiefe droht's in ihre Nacht zu bohren ...
    Den Schiffer schauert, der am Steuer wacht....

  • Wie soll mein Herz gesunden
    In dieses Harrens Pein?
    Ich denk' all Tag und Stunden
    An Dich, Du Liebster mein,
    Und bin doch fest gebunden.

    An Stein bin ich gekettet,
    Der Felsen ist mein Stolz.
    Ich liege hart gebettet
    Auf eines Kreuzes Holz.
    Wer ist, der mich errettet?...