[604] Mondnacht.
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.
5 Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten sacht,
Es rauschten leis...
[604] Mondnacht.
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.
5 Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten sacht,
Es rauschten leis...
[99]
Mondnacht.
Der Mondnacht Schimmer und des Meeres Blau,
Sie stossen märchenhaft in Eins zusammen,
Hinausgedehnt zu wundersamer Schau;
Die Wellen hoben sich wie mag’sche Flammen...
Mild leuchten Mond und Sterne
Den Liebenden im Kahn,
Die Ufer rücken ferne,
Es dringt kein Laut heran.
O zauberhaftes Leben
Der Mondnacht auf dem See,
Und ach, zwei Herzen beben
In süßem Liebesweh.
Es geht im Schilf ein Säuseln
Es nickt dem Kahne nach,
Des Ruders...
Der Himmel ist düster, die Lüfte klagen
Im Tannenwalde; vom Sturme getragen
Ziehen Wolken auf Wolken von Westen her.
Ich auch bin düster, mein Herz ist schwer;
Es klaget und zittert da drinnen so eigen,
Wie Windesseufzer in Tannenzweigen.
Gedanken ziehen so trübe, o trüber
Als jene Wolken...
Mondesaufgang. Schweigend brütet
Über'm Thal die Sommernacht,
Wünsche, lange still gehütet,
Sind mir in der Brust erwacht;
Geist der Vergangenheit!
Wehest voll Innigkeit,
Weckst mir im Innern
Leises Erinnern.
Muß der Tage wieder denken,
Da ich noch ein Knabe war -...
Nächtlich in verschwiegner Stunde
Kommt der Mond heraufgezogen,
Der so liebevoll dem Bunde
Unsrer Herzen ist gewogen.
Und die tiefverschwiegnen Sterne
Sprühen auf wie helle Funken
Von der Sonne, die dort ferne
Auf die Felsen hingesunken....