[127]
 CXCIII.

     Die fromme Taub’ in meinem Herzen hie,
Ergebung in den Willen des Geschickes,
...

     Es haben unsre Herzen
Geschlossen die heil’ge Allianz;
Sie lagen fest an einander,
Und sie verstanden sich ganz.

5      Ach, nur die junge Rose,
Die deine Brust geschmückt,
Die arme Bundesgenossin,
Sie wurde fast zerdrückt.

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2. Leicht in dem Herzen.

Leicht in dem Herzen
Und leicht aus dem Fuß!
Freundlichen Leuten...

     Verdroß’nen Sinn im kalten Herzen hegend,
Reis’ ich verdrießlich durch die kalte Welt,
Zu Ende geht der Herbst, ein Nebel hält
Feuchteingehüllt die abgestorbne Gegend.

5      Die Winde pfeifen, hin und her bewegend
Das rothe Laub, das von den Bäumen fällt...

Ueber Wiesen und Felder ein Knabe ging;
Kling-klang schlug ihm das Herz,
Es glänzt ihm am Finger von Golde ein Ring,
Kling-klang schlug ihm das Herz.
"Oh Wiesen, oh Felder,
Wie seid ihr schön!
Oh Berge, oh Wälder,...

Dein Gedenken mir im Herzen
Ist ein Zauber, eine Macht,
Daß mich wachend fliehn die Schmerzen,
Wenn im Traum ich dein gedacht.

Und das Wort aus deinem Munde
Ist ein Evangelium,
Dessen süße Hoffenskunde
...

O wie selig, wer im Herzen
Einen Namen nennt,
Wenn es Niemand weiß, wenn Keiner
Diesen Namen kennt;

Wenn es Keiner weiß, welch Hoffen
Seine Seele hegt,
Was sie im Gebet zum Himmel
Ewig...

Die Myrthe schlang man durch der Jungfrau Haar
Und führte sie geschmückt zum Traualtar.
Und leise hat ihr Mund das Ja gesprochen,
Ihr Mund, doch nicht ihr Herz: das war gebrochen!
Still litt sie und verschied. Als ihre Bahre
Man...

Poet: Adolf Hain

Unselig ist, wer liebt und nie besessen,
Unsel'ger noch, wer Liebe nie empfunden,
Den aber hält das ärgste Weh umwunden,
Wer nicht mehr liebt und doch nicht kann vergessen.

Mit altem Glück und Wonnen unermessen
...

Du siehst das schönste Leben
Und fühlst unendlich tief
Den Reiz den Er gegeben,
Der es zum Lichte rief.

Bewegt von deinem Muthe,
Gerührt von deinem Glück,
Antwortet dir die Gute
Mit gleichem...