•      Deine weichen Lilienfinger,
    Könnt’ ich sie noch einmal küssen,
    Und sie drücken an mein Herz,
    Und vergehn in stillem Weinen!

    5      Deine klaren Veilchenaugen
    Schweben vor mir Tag und Nacht,
    Und mich quält es: was bedeuten
    Diese süßen, blauen Räthsel?

  •      Lehn’ deine Wang’ an meine Wang’,
    Dann fließen die Thränen zusammen;
    Und an mein Herz drück’ fest dein Herz,
    Dann schlagen zusammen die Flammen!

    5      Und wenn in die große Flamme fließt
    Der Strom von unsern Thränen,
    Und wenn dich mein Arm gewaltig umschließt –
    Sterb’ ich vor Liebessehnen!

  • [53]
     3.

    Leopardi! Deine Augen
    Folgen mir, wohin ich geh’,
    Dieser Blick, so tief, wie deiner
    Seele hoffnungsloses Weh!

    5 Diese Stirn, die schmerzgeadelt,
    Was du sangst, so...

  •      Wenn ich in deine Augen seh’,
    So schwindet all mein Leid und Weh;
    Doch wenn ich küsse deinen Mund,
    So werd’ ich ganz und gar gesund.

    5      Wenn ich mich lehn’ an deine Brust,
    Kommt’s über mich wie Himmelslust;
    Doch wenn du sprichst: ich liebe dich!
    So muß ich weinen bitterlich.

  •  
    Deine Liebe ist mein Himmel,
    Den ich schon auf Erden gewann!
    Es hängen sich meine Lieder
    Als goldene Sterne daran -
    Als goldene, leuchtende Sterne,
    Noch heller, als die drüben:
    O, möge nimmermehr
    Sich dieser Himmel trüben!

    ...

  • O lass' deine Lieb' eine Perle sein,
    Eine Perl' aus tiefem Meeresgrund,
    Nicht wie die Muschel, die am Strand
    Gefunden wird zu jeder Stund'.

    O lass' deine Lieb' wie Demantstein
    Verborgen sein im tiefsten Schacht,
    Nicht wie das Erz, das eitel glänzt
    Und jedem Aug' entgegenlacht.
    ...

  • Wenn deine Huld
    Mein Herz gefangen,
    Du trägst nicht schuld,
    Hast nichts begangen.

    Wenn du mir hast
    Die Hand gedrücket,
    Fällt dir's zur Last,
    Daß mich's berücket?

    Ließ süßes Gift
    Dein Hauch mich nippen,
    Kein Tadel trifft
    Drum deine...

  • Ob mein Mund auch dürfte nimmer
    Liebesworte zu dir wagen,
    Dürft' ich nur der Blicke Schimmer,
    Dürft' ich deine Augen fragen.

    Dir in Augen möcht' ich lesen,
    Forschen, wie in heil'gen Sagen,
    Ob auf Sternen du gewesen
    Eh' die Erde dich getragen?

    Ach, ein Wort schafft...

  • In deine Liebe möcht' ich
    Mich senken ganz hinein,
    Da tief ohn' Ende rasten
    Und von Allen vergessen sein!

    Ein Wörtlein würd' ich hören,
    Das Eine ganz allein,
    Wenn ich so läg' und schliefe
    In diesem Wonneschrein.

    Nicht Engelgrüße tönten
    Mir so beglückend...

  • Deine Wangen so roth und so zitternd dein Fuß
    Auf Steinen, den regenglatten.
    War es der sinkende Abend allein,
    Daß glühend euch machte sein Wiederschein,
    Augen, ihr schönen im Schatten?

    Siehe, verflogen ist Regen und Sturm,
    Noch einmal leuchten die Matten.
    Nur in eure Tiefen es feucht noch...