• [96] An einen Bach im Winter.

    Du rauschest, sanfter Bach, auch nicht für Freuden mehr?
    Kein Blümchen spiegelt sich in dir:
    Vom Schnee bedeckt, vom Eise schwer,
    Gleichst du, ja gleichst du mir.

    5...

  • [61]
        Der Sonnenaufgang im Winter.

                  1783.

              Sonne komm hervor!
              Sonne steig’ empor!
         Sieh’, es neiget
         Sich der Tanne Wipfel!
    5           Sieh...

  • Der Blumen Blüh’n, der Bäume Grün
         Erfreute Flur und Wald;
    Der Sommer lacht, in seiner Pracht,
         Doch geht, ach, allzubald.
    5 [62] Nun deckt’ der kalte Winter
         Sein weißes Tuch darauf;...

  • Der Winter ist kalt, doch der Sommer kommt bald
    Und die Vögelein singen im Waldesrevier;
    Wie Alles sich freut! Nur ich fühle Leid
    Seit, ach, mein Geliebter geschieden von mir.

    5 Die Ros’, die ich brach an dem murmelnden Bach,
    Dient der Bien’ und den Vöglein zur Lust und zur Zier;
    Ihre Liebe ist froh, auch die Herzen sind so,
    Doch, ach, mein...

  •      Dem Geyer gleich,
    Der auf schweren Morgenwolken
    Mit sanftem Fittich ruhend
    Nach Beute schaut,
    5 Schwebe mein Lied.
     
         Denn ein Gott hat
    Jedem seine Bahn
    Vorgezeichnet,
    Die der Glückliche
    10 Rasch zum freudigen
    Ziele rennt:
    Wem aber Unglück
    Das Herz zusammenzog,
    Er sträubt vergebens...

  • Ich glaube deine hand kan wunder-wercke machen;
    Die angenehme zeit hat sich schon längst versteckt /
    Die blumen-felder sind mit schnee und eyß bedeckt /
    Doch soll der frühling itzt auff deinem rocke lachen;
    Ich seh die blumen blühn / ich finde tausend sachen /
    Die uns vor diesem nur der sommer ausgeheckt /
    Durch...

  •  
    Die Erde drückt ein tiefer Schnee:
    Es glänzt ein blendend Weiß um ihre nackten Glieder:
    Es glänzen Wald, Gefild und See.
    Kein muntrer Vogel singt:
    Die trübe Schwermuth schwingt
    Ihr trauriges Gefieder.

    Der Weise bleibt sich immer gleich:...