Nur Eines, Liebste, wünsche ich:
Das Schaltuch aus Japanerseide,
Das überm dunkelroten Kleide
Sonst wohl mit weichem Knistern strich, -
Das lege um den Nacken dir,
Und laß die goldnen Enden fliegen,
Sich wohlig auf der Schulter wiegen ...
Vielleicht verwehen sie zu mir....
-
-
Gewiß, einst komm ich nachts zu dir;
Mich dürstet so nach deinen Küssen.
Dann taumle ich in Finsternissen
Mich tastend bis an deine Tür.
O, heb vom Kissen dich empor,
Und laß mich nicht von dannen gehen,
Dem Bettler gleich, der müd vom Stehen
Den toten Blick umsonst verlor ...
... -
Herr, gieb mir auch im tiefsten Schmerz,
Ein frohes Kindergottesherz,
Ein fröhlich Herz, das nicht verzagt
Und nimmer über Schmerzen klagt;
Ein fröhlich Herz, das singen kann,
Wenn Deine Hand ihm weh gethan,
Dem jeden Tag ein frohes Lied
Auch selbst im tiefen Leid erglüht,
... -
O Gott, Dein Wille
Ist immer gut.
Wenn's wehe thut,
Wir halten stille.
Nur laß uns wissen
Dich, unsern Hort,
Gieb uns Dein Wort
Als Ruhekissen!
aus: [Anna Karbe] Immergrün
Lieder einer früh... -
Mädchens Bitte an das Meer
Walle, Welle, wilde Welle,
Woge hin zum fernen Strand!
Eile, dich dem Strom zu einen,
Der da zieht in fremdes Land.
Siehst du dann im stillen Thale
Wandern einen Jüngling hold,
Seiner Augen... -
O laß mich ruhn in deiner Liebe,
Wie eine Thräne, die die Nacht geweint,
Hinsterbend ruht im Kelch der Rose,
Wann licht die Morgensonne scheint.
O nimm mit deinen glüh'nden Strahlen
Mich aus dir selber ewig dir dahin,
Daß ich, in Glanz und Duft vergehend,
Dir lebend, dir gestorben bin... -
Ich bin so müd', als gieng's mit mir zur Neige;
Der Herbsthauch deiner Seele hat entblättert
Die einst so üppig frühlingsgrünen Zweige,
Durch die die Lerche Poesie geschmettert.
O du bist hart! was konnte dich bewegen,
Die junge Welt in meiner Brust zu morden?
Einst war dein Wort ein milder Gottessegen... -
Jeder Hauch deines Geistes,
jedes Glied deines Leibes -
ein Netz, in das ich fiel.
Golden lachende Maid,
du bist sonnig wie Heimat.
Du duftest nach Heimat.
Eine Stunde, eine Stunde
laß mich in deinen Netzen ruhn.
Eine Stunde
gönn' mir die Heimat.... -
O wende dich nicht ab von mir,
O schau mich wieder freundlich an!
Nur einen solchen Blick von dir,
Wie er mir sonst so wohlgetan!
Ich will ja folgen wie ein Kind,
Ich will ja schweigen wie das Grab,
Mit keinem Wörtlein, noch so lind,... -
Es ruft mich aus der Herbstesnacht ein Ton,
Die Sterne flammen, Gärten leuchten weit —
Mein Schlaf ging fort, — und auf den Kissen breit
Zerrissen liegt der Kranz von dunklem Mohn ...
Wer weckt so früh mich? kommt der Morgen schon?
— Da...