Mädchens Bitte an das Meer

Mädchens Bitte an das Meer

Walle, Welle, wilde Welle,
Woge hin zum fernen Strand!
Eile, dich dem Strom zu einen,
Der da zieht in fremdes Land.

Siehst du dann im stillen Thale
Wandern einen Jüngling hold,
Seiner Augen Lächeln sonnig,
Sonnig seiner Locke Gold; -

O, so sag': "Aus weiter Ferne
Über's weite, wilde Meer
Schickt das Herz, das dich nur liebet,
Dieses Wogen zu dir her!"

Collection: 
1888

More from Poet

  • Du

    Du bist der Frühling meines Lebens,
    Das Mondlicht meiner öden Nacht:
    Du, - was das Leben werth des Lebens,
    Und dieses Leben selig macht.

  • Du hast mich angekettet,
    An dich, für alle Zeit!
    Nichts hab ich mir gerettet:
    Bin dein in Ewigkeit.

    Die Liebe, die viel heiße,
    O nimm sie weg von mir!
    Ach, selbst den Bann zerreiße: -
    Errette mich: von...

  • Sommernacht lag ausgebreitet
    Über Fluren, Wald und Hain.
    Sinnend saßen wir zusammen,
    Tiefe Stille wob uns ein!

    Sehnend trank ich deine Blicke,
    Bis mein Sinn in dir ertrank,
    Und mein Herz zum tiefen Grunde...

  • O Herz, gieb endlich dich dem tiefen Frieden
    Da du in dir die tiefe Liebe trägst.
    Wie magst in bangem Schmerz du dich verzehren
    Da du im Schatten ew'ger Ruhe schlägst!? -

    Die ewige Liebe, Quell der ewigen Ruhe,
    Mag wohl dem...

  • O laß mich ruhn in deiner Liebe,
    Wie eine Thräne, die die Nacht geweint,
    Hinsterbend ruht im Kelch der Rose,
    Wann licht die Morgensonne scheint.

    O nimm mit deinen glüh'nden Strahlen
    Mich aus dir selber ewig dir dahin,...