• Wir bevölkerten die abend-düstern
    Lauben · lichten tempel · pfad und beet
    Freudig - sie mit lächeln ich mit flüstern -
    Nun ist wahr dass sie für immer geht.
    Hohe blumen blassen oder brechen ·
    Es erblasst und bricht der weiher glas
    Und ich trete fehl im morschen gras ·
    Palmen mit den spitzen fingern...

  • Im roten Abend ging mein später Schritt,
    von ferne kreischten noch die Gassenhauer
    zu meinem Ohr - erst an der weißen Mauer
    des Parkes blieb ich stehn - und langsam glitt

    mein Blick in dieses Abends süße Trauer,
    verwundert, daß mein totes Herz es litt,
    noch einmal aus verloschner Schönheit Schauer...

  • Gott, laß, die ich liebe, laß sie nicht elend werden,
    Mutter, Vater, Geschwister und Freunde meiner Zeit,
    Heb auf in Gnaden, die mit hilflosen Gebärden
    vor dir liegen. Sieh, wie blutet ihr Leid.

    Laß Marianne, mein Weib, in Zuversicht aufwärts schauen,
    daß auf des Sommers Höhe ihr das Glück geschieht.
    ...

  • Hab ich genossen
    das Wunder der Zeit?
    Schon liegt erschlossen
    des Sommers Kleid.

    Hat eine Frau mir
    den Weg verengt?
    Wie schon das Blau mir
    des Himmels sich senkt.

    Geht schon zu Ende
    das glühende Fest,
    halten zwei Hände
    mein...

  • Am Abend, da die Lüfte vergingen
    Und atmeten, als könnten sies nicht fassen,
    Hast du die Hände beide mir gelassen,
    Die müde aus der Seide niederhingen.

    Am Abend, da die Lüfte aller schwanken
    Und willenlosen Blumen Duft entführten,
    Hast du den Leib geneigt wie in Gedanken,
    Bis meine Lippen...

  • Ich sehe die Schattenrisse
    der Häuschen auf stiller Flur,
    der Pappeln ungewisse,
    windschwankende Kontur,

    Rauchwolken aus nahen Schloten
    bezeugen spätfeiernden Brand,
    Gewitter, die lang schon drohten,
    hängen tief überm Land.

    Kirchtürme sind vor die Bläue
    ...

  • Glüht der Abend, gehst du hin
    Dich im Bach zu laben;
    Und die Glut in meiner Brust
    Soll nicht Lind'rung haben?

    Wär ich doch der Abendwind
    Der dich dort umspielet,
    Oder ach die klare Flut
    Die im Bad dich kühlet.

    Wär ich ach ein Blümchen nur
    Drauf du athmend...

  • Nach langem Tag kam endlich nun der Abend.
    Ein Wetterleuchten am fernen Erdrand.
    Kühler Wind strich lösend übers Feld.

    Sie sprach zu ihm, so still, so mild, so traurig:
    "Du armer Mann, du hast mich nie geliebt.
    Du liebtest die Liebe.
    Und auch nur, weil sie ewig ist.
    Du liebst die Ewigkeit,...

  • Am Bergrand war ein Abend im Vergilben,
    Im Hochschnee glomm das letzte Gold verirrt,
    Ans Fenster schrieb die ersten Blumensilben
    Der bleiche Frost, der durch die Gassen klirrt.

    Ich dachte dein. – Und dunkel ward's im Raume,
    Des Tages Sorgen flohen nach und nach...

  • Das war ein Abend goldentief,
    Die Aehren wogten segenschwer,
    Und aus dem blauen Walde rief
    Ein zweigversteckter Vogel her.

    Ich sagte dir, du blondes Kind:
    Dort, wo die Sonne untergeht,
    Des Himmels goldne Tore sind,
    Und dort ein lichter Engel steht.

    Der öffnet...