Abend

Nach langem Tag kam endlich nun der Abend.
Ein Wetterleuchten am fernen Erdrand.
Kühler Wind strich lösend übers Feld.

Sie sprach zu ihm, so still, so mild, so traurig:
"Du armer Mann, du hast mich nie geliebt.
Du liebtest die Liebe.
Und auch nur, weil sie ewig ist.
Du liebst die Ewigkeit, du armer Mann" ...

Und lächelnd sprach er, ihre Hände küssend:
"So wird es sein. Doch kann's auch anders sein."

Collection: 
1963

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Du sitzest traurig mir gegenüber.
Vielleicht auch, daß du weinst.
Du bist nicht, was du scheinst,
und meine Hand hat deine sinken lassen.
In fernen Sonnelanden, drüber
der Himmel tiefer blaut, kann ich dich fassen.
...

Ich bin erschrocken
in deinem Arm erwacht.
Du glättest mir lachend die Locken:
"Das war eine stürmische Nacht."

War eine jener Nächte,
an die man sich rasend klammert,
sooft der Leichenkarren
durch die...

Jeder Hauch deines Geistes,
jedes Glied deines Leibes -
ein Netz, in das ich fiel.

Golden lachende Maid,
du bist sonnig wie Heimat.
Du duftest nach Heimat.

Eine Stunde, eine Stunde
laß mich in deinen...

Auf einem Sofa saß ich wieder
und tat mit einem Hündchen spielen;
doch konnt' ich's nicht lassen, hin und wieder
nach einem Angesicht zu schielen.

Wie wenig hat sie sich verändert!
Die kleinen Züge! die feinen Striche!...

Du kennst mich nicht mehr.
Die Zeit verändert sehr.
Dein Hündchen kläffte mich an.
Ich dachte wieder daran,
wie's uns gewaltig erschreckt,
aus süßem Schlummer geweckt.
Wir haben herzlich gelacht.
Es war in...