Am Abend, da die Lüfte vergingen

Am Abend, da die Lüfte vergingen
Und atmeten, als könnten sies nicht fassen,
Hast du die Hände beide mir gelassen,
Die müde aus der Seide niederhingen.

Am Abend, da die Lüfte aller schwanken
Und willenlosen Blumen Duft entführten,
Hast du den Leib geneigt wie in Gedanken,
Bis meine Lippen deinen Hals berührten.

Und seltsam: das bewegt mich so, als bliebe
Eine Gewähr aus diesem Ungefähr.
Ich weiß, ich wähne. Und ich lieb es sehr
Zu wähnen. Und mein Wähnen nenn ich: Liebe.

Collection: 
1999

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