• I.
    Geh', Liebste, geh',
    's Ist nicht verfrüht,
    Sieh, Alles blüht -
    Die Kirsch und Schleh',
    Der Mohn und Klee,
    Und Duft versprüht
    Die Kress' am See!
    Spazier'
    Mit mir
    Zu Thal und Höh',
    Zu Höh' und Thal,
    Weil Alles glüht
    Im Farbenstrahl...

  • O, Alles nah und fern
    Hab' ich so lieb und gern,
    Seit sich ins Herz begeben
    Der Liebe Wunderleben!

    Das Vöglein, das den Lenz besinget,
    Was froh im Feld und Walde springet;
    Was in der Fluth, im Staube schaltet,
    In Tropengluth, im Polfrost waltet,
    O, Alles nah und fern
    ...

  • Seit ich mich gab der Liebsten hin,
    Gehört Ihr auch mein Streben,
    Ich muß im Kreise um Sie ziehn,
    Ein Mondgang ist mein Leben.

    Ich sende meinen Blick ins All,
    Ich send' ihn auch auf Erden,
    Ob ich auf meinem Gang einmal
    Doch könnte irre werden?

    O nein, o nein, ich...

  • Da steh' ich - und soll fort! -
    Gebannt steh' ich, gehemmt,
    Wie oft das gute Wort
    Bei stillem Zorn sich stemmt.

    Geh' fort, mein Fuß, ach geh',
    Zu End' ist Tanz und Spiel
    Geh' fort trotz Angst und Weh,
    Hier ist nicht unser Ziel!

    Ach unser Ziel, das steckt
    ...

  • I.
    Schlägt im Busen, im weltenweiten
    Ach, ein Herz voll Verlangen,
    Möchte meine Arme ausbreiten
    Eine Welt zu umfangen -

    Meine Welt in mailicher Pracht,
    Wo schwere, duftige Rosen,
    Hold von Liebesgeistern bewacht,
    Mit keuschen Lilien kosen -

    Wo zwei Sterne...

  • I.
    An mein Herz
    Sieh doch, mein Herz, wie sonderbar
    Du bist, als ich noch ferne war,
    Da triebst du ohne Rast und Ruh',
    Kaum bin ich da, so schweigest du.

    Ich wandle Säle ein und aus,
    Besuche...

  • In eines Herzens wildem Parke
    Erschwang sich einst ein Wunderbaum,
    Der trieb aus seinem edlen Marke
    Dann Zweig und Ast weitum im Raum.

    In seinem Blüthenduft und Schatten
    Hat eine Seele sanft geruht,
    Wie es am lieben Herz des Gatten
    Das Weib in süßer Hoffnung thut.

    Da...

  • I.
    Wie ward es denn, du liebes Weib,
    Da wir so gut es meinten,
    Wie Glied mit Glied am Menschenleib,
    Daß wir uns nicht vereinten?

    Daß wir die Hand, wie And're thun,
    Uns am Altar nicht gaben,
    Daß du und ich getrennet nun
    Uns gar auf ewig haben?

    Du ließest...

  • I.
    Im Mai durch grüne Auen,
    Das ist mein liebster Gang,
    Da muß das Vöglein bauen -
    Es baut und frägt nicht lang.

    Das geht dann so geschäftig
    Mit Hälmchen auf und an,
    Sein Bau wird kühn und kräftig,
    Natur gibt Riß und Plan. -

    Ist auch ein Lenz gewesen...

  • I.
    Mich treibt die Liebespein
    Unstät durch Haid und Hain,
    Bis ich mein Liebchen find'
    Und meine Ruh'.

    Mich jagt die Liebesqual
    Rasch über Berg und Thal,
    Bis ich mein Liebchen find'
    Und meine Ruh'.

    Mich peitscht die Liebesnoth
    Durch Früh- und...