Und so vergaß ich es doch - oh dürfte ich ganz es vergessen
aber lebendiger rührt stündlich den Träumer der Traum.
Ist es denn wahr, daß wir einst wie Kinder die Wiesen durchstreiften
Finger in Fingern verflochten? Sieh, meine Hände sind leer.
Oh wie blühte das Haus, wie war es ein Garten des Lebens
Tröstend und kindlich zugleich, trat die Geliebte mir zu.
In den chinesischen Mantel gehüllt, wie feierlich-zierlich!
lieblich die Brauen geschweift, neigt die Stirn sie zum Kuß.
Halb nur Geheimnis und mir klar wie ein griechischer Knabe
ließ sie doch unter dem Kleid schlanke Beine mich sehn.
Auf dem Wagen der Zeit, von Anmut und Schmerzen getragen
rauschte die Liebe mit uns, lagen wir beide berauscht.
Und die Kinder, sie kamen, wie stand ich fremd vor dem Wunder,
süßen Quell alles Seins reichtest du hold ihnen zu.
Oh die siegend geschwellte, die weiße, die kühlende Quelle,
Ach wie denk ich der Brust, da noch an meine sie schlug.
Mag dem Zeiger der Zeit die schönste der Stunden verwelken,
bleibt sie dem Liebenden doch ewig lebendig und neu.
Alles dank ich nur dir, Marianne, du schweigende Mutter,
dir in der lieblichen Hand war ich ein bildsam Geschöpf.
Aber du schwandest, du gingst. Und mir auf den bittenden Lippen
unvergänglich und süß duftet dein weinender Kuß.
War es der letzte? Und ist es denn wahr und ist es denn möglich,
ist es denn wahr, daß du gingst? Nein, es kann ja nicht sein.
Sag mir, daß ich geträumt - Erinnerung lebt ja uns beiden,
beide sind wir noch da, zärtlich den Kindern gesellt.
Sorge und Liebe sind eins und Kinder binden uns wieder
stehn wir des abends zu zwei über ihr Bettchen gebeugt.
Kommt nicht wieder der Tag? Die zarten Stimmen, sie bitten
und der Liebende reicht bettelnd die Hände dir hin.
Einmal kreuze mir noch dein eilender Fuß meine Straße,
Führst du die Kinder mit mir freundlich das Leben hinan.
Sei uns gemeinsam der Weg, so tragen wir Schmerzen und Freude,
tragen gemeinsam die Schuld - Unschuld klopft an das Tor.
_____