Durch die Seelen der guten Menschen
Bebt ein Seufzer geheimen Wehes,
Stellt ein Schrei verborgener Schmerzen
Selbst in der Stunde des höchsten Glückes. –
Wohl umfangen auch sie in berauschter,
Stammelnder Wonne das Glück der Erde,
Und sie vergessen, darein versinkend,
Alles Vergangenen düst’re Beschwerde.
Sie auch pressen in nächtlicher Kammer
Das Geliebte ans schauernde Herz,
Sie auch taumeln im Tanz des Lebens
Von der Verzweiflung zum lächelnden Scherz.
Und, als lebte mit ihnen im Glücke
Alles, was sie lebendig umkreist,
Senden im Glück sie dankende Seufzer
Zu dem „allgütigen Weltengeist“.
Aber sie tragen die stille Mahnung
An das ewige Leid in der Brust;
Werden doch immer sich des gemeinen
Erdenloses die Guten bewußt!
Sie mögen allein
Nicht glücklich sein.
Trauernd senken die Guten ihr Antlitz,
Und sie erglühen in schmerzlicher Scham
Vor dem strengen, düsteren Weltgesichte,
Das ihnen im Flug der Träume kam.
Den eignen Glücksstern sehn sie erblinden
In einer Nacht von fremdem Leid;
In gleicher Sekunde jauchzt ihr Herz –
Und zittert in weinender Einsamkeit. –
Ach, durch die Seelen der guten Menschen
Bebt ein Seufzer geheimen Wehes,
Stellt ein Schrei verborgener Schmerzen
Selbst in der Stunde des höchsten Glückes. –