Wie am Abendhimmel die goldenen Wolken dahinfliehn,
Wie des Zephyrus Hauch lispelt im zitternden Busch,
Wie die Saaten sich beugen und heben, wie freundliche Blumen
Steigen, vom Lenze gelockt, aus dem belebten Gefild,
Wie sich die Holde bewegt, mit leichtem freundlichem Anstand,
So ertöne, Gesang, lieblich ertöne von ihr.
Ihr allein nur gefalle, wie du ihr einzig geweiht bist,
Wie dich ihr schmeichelnder Laut rief aus der liebenden Brust.
Singe der Liebe Beginnen, das zarte, schüchterne Schmachten,
Das mir, wie Rieseln des Quells, füllte mit Wohllaut das Herz,
Singe, wie nach und nach zum mächtigen Strome sie anwuchs,
Der das fühlende Herz selber dem Fremden bewegt,
Wie er mich Glücklichen nun auf seinen Fluthen dahin trägt,
Die bald spiegelhell schlummern im bunten Gefild,
Bald sich tosend ergießen, am Felsenriffe sich brechend —
Wie sich des Schaumes Getös wieder in Ruhe verliert.
Nimmer vermindert sich der Wellen Reichthum — am fernen
Ufer nimmt ihn einst auf das unendliche Meer.
Keine Freude vergiß, die mir Cytheräus gesendet,
Keine, denn alles ist groß, was uns die Götter verliehn.
Athme der Wonne Gefühl, und flöß’ es jeglicher Brust ein,
Doch sie fühlet allein, wie sie den Sänger beglückt.
In uns glühet die Sonne, der Iris Bogen erscheint nur
Auf der düsteren Brust, die nicht die Liebe entwölkt;
Bald verschwinden die Farben, die wunderbaren, doch ewig
Wandelt in himmlischer Pracht Phöbus, der hehre, daher.
In dir lodere hoch des Genius heilige Flamme —
Heilig sey sie, und stets sey ihr das Höchste verhüllt.
Immer das Lieblichste wird von waltendem Dunkel verborgen,
Philomela’s Lied tönet aus schattigem Busch,
Süßes Lispeln des Quells entgleitet dem Dunkel des Felsen,
Und das Taubenpaar girret im Laube versteckt.
So in ambrosische Nacht verhülle der Liebe Geheimniß,
Daß es, verborgen dem Sinn, sey nur vom Herzen belauscht.
Erstes Fragment
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