Ein licht- und duftverklärter Sonnentag
Du Riesenbau, den ich auf deinen Mauern
Verträumt, läßt heute noch mein Herz erschauern,
Erregt noch heute meiner Pulse Schlag:
In wolkenloser Bläue wölbt sich weit
Der Himmel über dir und Roma’s Zinnen,
Von Zittersttahlen flirrt es außen, innen
Und ringsum – eine gold’ne Seligkeit!
In meiner Brust auch wird es plötzlich laut,
Wie süße Stimmen längst begrab’ner Wonnen,
Und Sterne glaube ich zu seh’n und Sonnen,
Die früher nie mein trübes Aug geschaut...
Wie heilig dieses Sonnentages Gluth!
Sie läßt so ahnung-süß mein Herz erschauern,
Verklärt selbst dich und küßt von deinen Mauern
Mit warmem Glanz die Frevel und das Blut;
Und wo ihr gold’ner Strahl am hellsten lag,
Erweckte sie ein Blümchen – o Entzücken!
Zwar schwankt’s auf losem Stein, doch muß ich’s pflücken,
Es hat ja Theil an diesem Sonnentag!
An ihm und Allem, was mein Herz empfand,
Und hier genoß – ja Holde, laß dich brechen,
Noch fern’ sollst du von diesem Tag mir sprechen,
Und siegesfroh streck ich danach die Hand –
Da bröckelt aus der Mauer sich der Stein
Und rollt zu andern Trümmern in die Tiefe –
Dumpf schlägt er auf – nur aber ist, als riefe
Des Echo’s Hohn: „Dies mag ein Bild dir sein!“