Da drängtest du dich wieder mir entgegen,
Verwegen war der Laune Wunsch und toll,
Fort gingen wir auf weitzerriss'nen Wegen,
Nicht troknes Auges, aber ohne Groll.
Wahr ist's, dein Frühling lag an meinem Herzen,
Mein Arm umschloß dein ganzes Himmelreich,
Doch rechte nicht! sieh', auf wie viele Schmerzen,
Fällt nie ein Strahl, - und Alle sind wir gleich.
O dieses Herz! oft scheint's so zahm und eben,
Doch kettet sich ein zweites Herz daran,
Da braus't es jäh' und stürmt in irrem Streben,
Der Wildniß Kind, durch Steppen ohne Bahn!
Du bist so bleich, o diese Wangen blüh'ten
Einst röther denn des Lenzes Purpurschein; -
Verwelkt die Augen fast, als sie noch glüh'ten,
Wie sah ich seelig und verzükt hinein!
Was soll die Thräne noch in deinem Blike,
Des Vorwurfs bitt'rer Zug um deinen Mund?
Weil ich nicht jammernd rechte mit dem Glüke,
Glaubst du, dies Herz sei drum auch minder wund?
Zwei holde Engel spielen dir am Schooße,
Mein Lebenbaum steht ohne alle Frucht,
Und fühlst du auch die Dornen mit der Rose,
Du fandest dennoch mehr, als du gesucht!
Leb' wohl noch einmahl! - seh'n wir uns je wieder,
So wollen wir das traut're Nahen flieh'n;
Der einz'ge Gruß sei der der stummen Brüder:
Gedenk' des Todes! - und uns sei verzieh'n!